Bauingenieurin Johanna Arnold in Wien ausgezeichnet

anotherview award 2024

Bauingenieurin Johanna Arnold in Wien ausgezeichnet

Bauingenieurin Johanna Arnold in Wien ausgezeichnet 1620 911 Bundesingenieurkammer

Am 24. Oktober 2024 wurden im Museum für angewandte Kunst in Wien die anotHERVIEWture AWARDs 2024 verliehen. Der von der  österreichischen Bundeskammer der Ziviltechniker:innen initiierte Preis wird an Frauen vergeben, die besondere Leistungen für die Baukultur erbracht haben. Der anotHERVIEWture AWARD wird in vier Kategorien ausgelobt und ist mit 5.000 Euro pro Kategorie dotiert.

Die Münchner Bauingenieurin Johanna Arnold, Gründerin des Büros SHORTLIST GmbH, wurde für die beste weibliche Ingenieurleistung des Jahres ausgezeichnet. Sie ist Gewinnerin der Kategorie National/International Female Engineering Achievement of the Year. Ausschlaggebend war für die Jury das Projekt „Technology Park  – Multifunctional Office Building in Timber Modular Construction in Bad Aibling”.

In der Laudatio von Carla Lo, Jury-Mitglied und Vorjahresgewinnerin der Kategorie, heißt es: „Das Projekt besteht aus vorgefertigten Holzmodulen, welche nicht fix miteinander verbunden werden. Dadurch sind diese wiederverwertbar und ermöglichen eine ressourcenschonende, kreislauffähige und flexible Bauweise. Die Planung der vorgefertigten Bauteile ermöglicht eine zeitsparende und kosteneffektive Umsetzung.“

Der Preis wird in vier Kategorien sowohl für nationale wie auch internationale Leistungen vergeben. Kategorie III – Nationale / internationale weibliche Ingenieurleistung des Jahres wurde eigens für Ingenieurinnenleistungen geschaffen und für 2024 auch international ausgelobt. Die eingereichten Werke werden von einer Jury namhafter europäischer Expertinnen bewertet. Die Bundesingenieurkammer ist seit 2024 Kooperationspartnerin des Preises. Mit Wilhelmina Katzschmann, Vorstandsmitglieder der Bundesingenieurkammer, ist auch eine Ingenieurin aus Deutschland in der Jury vertreten.

Mehr Sichtbarkeit für Ingenieurinnen und Architektinnen
Eröffnet wurde der Abend von Doris Schmidauer, Beraterin, Motivatorin und Schirmherrin des anotHERVIEWture AWARD. In ihrer Begrüßungsrede betonte sie: „Baukultur und Technik beeinflussen unsere Städte, unsere Landschaften und daher auch unser tägliches Leben – sie schaffen Räume, die Identitäten formen und das Miteinander fördern. Dennoch sind nur sehr wenige Frauen in dieser Branche tätig – und das Wirken dieser wenigen Frauen bleibt oft unsichtbar oder wird nicht angemessen gewürdigt. Deshalb freut es mich sehr, dass es mit dem anotHERVIEWture Award endlich einen Rahmen gibt, um diese inspirierenden Frauen und ihre hervorragenden Leistungen in Architektur, Stadtplanung, Ingenieurwesen und allen angrenzenden Disziplinen sichtbar zu machen. Der Award ist aber nicht nur eine Plattform zur Anerkennung dieser Leistungen, sondern auch ein Aufruf zur Zukunftsgestaltung. Eine Zukunft, in der Diversität, Gleichberechtigung und Innovation Hand in Hand gehen. Dazu leistet jede einzelne der Nominierten einen wichtigen Beitrag.“ 

Weitere Preisträgerinnen 2024

Gewinnerin der Kategorie Female Architect of the Year (österreichische Architektinnen über 40):
Architektin Susanne Veit-Aschenbrenner (Veit Aschenbrenner Architekten ZT GmbH)

„Die erste Berufswahl hätte Susanne Veit-Aschenbrenner zur Musik geführt – sie wollte Geigenbauerin werden. In ihrem Verständnis zur Raumbildung ist diese Liebe zur Musik spürbar. Susanne strebt danach, ‚gestimmte Räume‘ zu entwickeln und mit Körpern Klang zu erzeugen, im akustischen, wie auch räumlich-atmosphärischen Sinne.“ (Aus der Laudatio von Barbara Poberschnigg, Jury-Vorsitzende und Vorjahresgewinnerin der Kategorie)

Gewinnerin der Kategorie Emerging Female Architect of the Year (österreichische Architektinnen unter 40):
Architektin Eva Maria Hierzer (NOW Architektur ZT GmbH)

„Besonders bemerkenswert ist der Sinn für soziale Verantwortung, der in Verbindung mit sozialen, durchdachten Abläufen und Grundrissen gezeigt wird. Die Zubauten stehen stets im Einklang mit dem Bestand und nicht in Konkurrenz zu diesem.“  (Aus der Laudatio von Catharina Maul, Jury-Mitglied und Vorjahresgewinnerin der Kategorie)

Gewinnerin der Kategorie International Female Architect of the Year (Architektinnen mit vergleichbarer nicht-österreichischer Befugnis):
Schweizer Architektin Miyuki Inoue (HULL INOUE RADLINSKY Architekten ETH SIA GmbH)

„Her journey started in Osaka, Japan, and she has worked all over the world. From Tokyo and New York to Lausanne and Zürich. Her global experience brings a unique perspective to her designs, making them both internationally informed and locally grounded. The jury was especially impressed by Miyukis calm and organic approach to architecture.” (Aus der Laudatio von Sabina Grincevičiūtė, Jury-Mitglied und Vorjahresgewinnerin der Kategorie)

Preisträgerinnen anotherview award

Die Preisträgerinnen v.l.n.r.: Miyuki Inoue, Susanne Veit-Aschenbrenner, Johanna Arnold, Eva Maria Hierzer

Die vier Preisträgerinnen wurden von einer internationalen Jury aus 16 namhaften Expertinnen ausgewählt. Eine lobende Erwähnung sprach die Jury der italienischen Architektin Francesca Perani aus, die u. a. mit dem Projekt REBELARCHITETTE weltweit Frauen in der Architektur hervorhebt.

Vorbilder für junge Frauen schaffen
Der Anteil von Frauen innerhalb der Baukulturschaffenden ist auffallend gering. Auch und speziell im technischen Bereich werden Frauen immer noch häufig durch stereotype Geschlechtszuordnungen, männlich dominierte Netzwerke und Arbeitsbedingungen, die nicht mit anderen Lebensanforderungen vereinbar sind, behindert. Der österreichische Frauenpreis für Baukultur – anotHERVIEWture AWARD – soll nach dem Best Practice Vorbild Frankreichs (Prix des Femmes Architectes) das Schaffen österreichischer und internationaler Ingenieurinnen und Architektinnen sichtbar machen. Dadurch sollen Vorbilder geschaffen und junge Frauen bei ihrer Berufswahl inspiriert und motiviert werden, einen technischen Beruf zu ergreifen. Zahlreiche Ziviltechnikerinnen und Ingenieurinnen aus dem Ausland haben eingereicht.

(C) Fotos: BKZT/Katharina Schiffl

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