Erbaut: 1847 bis 1851
Ort: Kempten im Allgäu
Datum der Titelverleihung: 20. April 2012
Am 20. April 2012 wurde die König-Ludwig-Brücke in Kempten mit einem Festakt als „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ ausgezeichnet.
Die 1852 eingeweihte König-Ludwig-Brücke über die Iller ist ein einzigartiges Denkmal des frühen Eisenbahnzeitalters. Sie ist weltweit eine der ältesten erhaltenen hölzernen Eisenbahnbrücken. Der fünf Meter hohe hölzerne Trä-ger aus Gitterwerk wurde nach dem Howschen System konstruiert. Er ruht auf zwei ca. 25 Meter hohen Natursteinpfeilern. Die Lichtweiten der drei Brü-ckenabschnitte über die Iller betragen (von West nach Ost) ca. 35 m, 52 m und 26 m.
In Bayern ist die König-Ludwig-Brücke das zweite und bundesweit das elfte Bauwerk, welches mit dem von der Bundesingenieurkammer verliehenen Titel geehrt wird. Damit steht sie in einer Reihe mit so bedeutenden Ingeni-eurbauwerken wie dem Schiffshebewerk Niederfinow, dem Stuttgarter Fern-sehturm und der Fleischbrücke Nürnberg.
Die heute als Fuß- und Radwegbrücke genutzte König-Ludwig-Brücke war außerdem eines der ersten Bauwerke in Deutschland, dessen Tragelemente nicht empirisch, sondern auf Grundlage theoretischer Überlegungen bemes-sen wurde. Die nahezu im Originalzustand erhaltene Brücke markiert damit auch den Übergang von der empirischen zur theoretisch begründeten Kon-struktion. Ohne Übertreibung ist sie als weltweit einzigartiges Monument der Bautechnik anzusehen.
Der Festakt an der König-Ludwig-Brücke begann um 11:00 Uhr. Am Bauwerk wurde eine Ehrentafel enthüllt. Neben dem Oberbürgermeister der Stadt Kempten, Herrn Dr. Ulrich Netzer, sprachen die Präsidenten der Bundesingenieurkammer und der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, Hans-Ullrich Kammeyer und Dr.-Ing. Heinrich Schroeter.
Im Anschluss an den Festakt wurde um 12:15 Uhr im Alten Kraftwerk die von der Bundesingenieurkammer herausgegebene neue Broschüre über die König-Ludwig-Brücke vorgestellt.
Den Festvortrag hielt der Autor der Broschüre, Prof. Dr.-Ing. Stefan M. Holzer, der in seinem genau recherchierten Text neben bekannten auch viele unbekannte Fakten über Kemptens baukulturelles Kleinod zusammengetragen hat. Auf den insgesamt 94 Seiten der reich illustrierten Broschüre werden auf allgemeinverständliche Weise das interessante historische Umfeld und die Bedeutung der Brücke für die Geschichte des Bauingenieurwesens aufgezeigt. Dabei kommen auch die zeitgenössischen Ingenieure selbst zu Wort. Dem Leser wird ein überaus lebendiger Eindruck von dem regen inter-nationalen Gedankenaustausch, der die innovationsfreudige Zeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts charakterisierte, vermittelt.
Die Publikation, die als Band 11 der Schriftenreihe zu den Historischen Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland erschienen ist, kann zum Preis von 9,80 € bei der Bundesingenieurkammer (Tel.: 030-25342900), im Internet unter www.bingk.de/order-hw oder im Buchhandel bestellt werden.
Die Aktion „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ wird vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Rahmen der Initiative Baukultur und dem gleichnamigen Förderverein unterstützt.