Die Bundesingenieurkammer (BIngK) und der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V. (BDB) waren am 18. April 2017 zu Gast bei Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky im Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen.
Ebenfalls anwesend war der Leiter des Arbeitskreises „Länderingenieurgesetze“ der Wirtschaftsministerkonferenz, Dr. Ulrich Cichy. Im Fokus des Austauschs in kleiner Runde stand die Überarbeitung des Musteringenieurgesetzes im Hinblick auf die Berufsbezeichnung „Ingenieur“ durch den Arbeitskreis im Auftrag der WiMiKo bis zum Ende des Jahres. Hintergrund ist, dass es Bestrebungen mehrerer Bundesländer gibt, einen Rahmen für die Ausbildung von Ingenieuren zu schaffen, der z.T. deutlich unter den Anforderungen vieler europäischer Nachbarländer zurückbleibt. Die Folge könnte sein, dass das deutsche Ingenieurstudium im Ausland nicht mehr anerkannt würde, was katastrophale Auswirkungen für die Marke „German Engineering“ hätte.
BIngK und BDB nutzten den Termin in Düsseldorf, um noch einmal auf die in diesem Zusammenhang gefassten Beschlüsse der Länderingenieurkammern hinzuweisen sowie auf die berechtigten Anliegen der Ingenieure im Hinblick auf die Forderung nach einer qualitativ hochwertigen Ausbildung. Dazu gehört u.a. ein entsprechender (Pflicht-)Anteil an MINT-Bestandteilen in der sechssemestrigen Bachelorausbildung.
Staatssekretär Dr. Horzetzky war den Argumenten von BIngK und BDB gegenüber sehr aufgeschlossen und zeigte großes Verständnis für das vehemente Eintreten hinsichtlich der Qualität in der Ingenieurausbildung. Allerdings sei die gegenwärtige Tendenz in der Wirtschaftsministerkonferenz so, dass sich eine große Mehrheit für die Festlegung eines nur „lediglich überwiegenden MINT-Anteils“ in der Ausbildung ausspreche. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Aussagen hauptsächlich von Seiten der Industrie, dass eine Vielfalt von Absolventen gebraucht werde und man aus diesen Gründen die verschiedenen Studiengänge nicht einem gemeinsamen Maßstab unterwerfen könne. Dieser würde – aus Sicht der Wirtschaft – der notwendigen Vielfalt nicht gerecht werden und die Hochschulen in ihrem Recht einengen, Studiengänge selbst zu gestalten. Dennoch sicherte er der BIngK und dem BDB seine volle Unterstützung im Ringen um den Erhalt von Rahmenbedingungen zu, die auch künftig eine qualitativ hochwertige Ausbildung von Ingenieuren sicherstellen und damit die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Ingenieure gewährleisten.
An dem Gespräch mit Staatssekretär Dr. Horzetzky nahmen für die Bundesingenieurkammer Vizepräsident Dr.-Ing. Hubertus Brauer und Hauptgeschäftsführer Martin Falenski, für den BDB Präsidiumsmitglied Hartmut Miksch und Hauptgeschäftsführer Herbert Barton teil.