Bundeskammer-Versammlung erstmalig in Brüssel

Bundeskammer-Versammlung erstmalig in Brüssel

Bundeskammer-Versammlung erstmalig in Brüssel 2560 1440 Bundesingenieurkammer

Erstmalig fand eine Bundesingenieurkammer-Versammlung (BKV) in Brüssel statt. Am Vorabend stand der Empfang der Delegierten in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Brüssel ganz im Zeichen Europas und der Arbeit der Europäischen Union. Der Hausherr und Staatsminister Sachsen-Anhalts, Rainer Robra, betonte in seiner Rede die Bedeutung der Kammern „als Kompetenzzentren der Freien Berufe“. Er unterstrich, dass die Kammern die sonst notwendige Zertifizierung der Berufsstände übernehmen und hierrüber wesentliche Aufgaben für den Staat ausüben würden.

Zudem verwies der Staatsminister auf das Europäische Jahr der Kompetenzen. 2023 beschäftige sich die EU intensiv mit der Aus- und Weiterbildung und der Problematik des Fachkräftemangels. Durch die Initiative möchte Brüssel die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken, Investitionen gezielter ausrichten sowie neue Talente für die EU gewinnen. Bildung müsse sich an dem Bedarf orientieren und sich entsprechend anpassen. Denn Wohlstand könne nur über ausreichend Nachwuchs und Fachkräfte geschaffen werden.

Auch Christa Schweng, Präsidentin des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA), adressierte in ihrer Rede den Fachkräftemangel und die Bedeutung des lebenslangen Lernens. Der EWSA veranstaltet am 8. Juni 2023 eine Konferenz, die sich intensiv mit dem Thema beschäftigen werde.

Sie unterstrich zudem die Wichtigkeit des Bauwesens als Teil des Green Deals und der Kreislaufwirtschaft. Dabei verwies sie auf die europäische Stakeholder-Plattform für Kreislaufwirtschaft, eine gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses. Das Netzwerk bringt Akteure zusammen, die in der Kreislaufwirtschaft in Europa tätig sind und wurde 2017 ins Leben gerufen.

Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, betonte in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung der Programme und Initiativen der Europäischen Union wie zum Beispiel das New European Bauhaus, die die BIngK begrüßt und unterstützt. Denn Ingenieurinnen und Ingenieure übten eine zentrale Rolle aus, um dem Klimawandel zu begegnen, Anpassungsstrategien zu entwickeln und die Mitgliedstaaten nachhaltig zukunftsfähig zu machen.

BIngK-Präsident Bökamp machte auch deutlich, dass nicht alles, was aus Brüssel kommt, aus Sicht des Berufsstandes positiv sei. Das Vorgehen der EU-Kommission, etwa gegen die Mindest- und Höchstsätze der HOAI oder die derzeit im Vergaberecht geplante Streichung des § 3 Absatz 7 Satz 2 VgV seien nach Ansicht der Kammern Maßnahmen, die vieles im deutschen Planungswesen zum Negativen verändern, andererseits aber keinerlei Nutzen für den europäischen Binnenmarkt und den Wettbewerb hätten.

Den Freien Berufen sei bewusst, dass die EU-Kommission ihrem politischen Auftrag nach einer Harmonisierung der äußerst heterogenen Strukturen in der Europäischen Union nachkommen müsse. Das Prinzip der gegenseitigen Anerkennung bei Achtung der regionalen Besonderheiten bleibe jedoch ein wichtiges Instrument der Integration und sollte weiterhin beherzigt werden. Die Bundesingenieurkammer hätte in der Vergangenheit stets den Dialog gesucht und Unterstützung angeboten und würde dies natürlich auch in Zukunft tun.

Beim gemeinsamen Ausklang der Veranstaltung tauschten sich Delegierte und Gäste weiter aus.

Fotos: © HorstWagner.eu/Bundesingenieurkammer

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