Das Errichten, die Instandhaltung und der Betrieb von Gebäuden und Bauwerken verbrauchen fast ein Drittel aller Rohstoffe und annähernd 40 Prozent der Energie weltweit. Gleichzeitig benötigen wir in Deutschland deutlich mehr Wohnraum und müssen massiv in die Infrastruktur investieren. Am 4. März 2022 wird zum dritten Mal der „Internationale Tag des Ingenieurwesens für nachhaltige Entwicklung“ begangen. Dies hat die Bundesingenieurkammer zum Anlass genommen, mit Akteuren aus Politik und Wissenschaft über nachhaltiges Planen und Bauen der Zukunft zu diskutieren.
Dipl.-Ing. Ingolf Kluge, Vize-Präsident der Bundesingenieurkammer, zum Internationalen Tag des Ingenieurwesens für nachhaltige Entwicklung: „Ingenieurinnen und Ingenieure leisten schon jetzt hervorragende Arbeit in Sachen Nachhaltigkeit. Ob bei der konkreten Planung eines Bauwerks oder in der Forschung – sie suchen immer nach den bestmöglichen Lösungen. Das gilt es an diesem Tag zu würdigen. Aber natürlich können wir die dringend notwendige Bauwende nicht allein stemmen. Dafür braucht es entsprechende Rahmenbedingungen von der Politik, aber auch Unterstützung durch die Wissenschaft. Hierzu haben wir heute den Austausch gesucht.“
Dr. Rolf Bösinger, Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, misst dem Ingenieurwissen ebenfalls eine große Bedeutung bei: „Bauwesen und Bauwirtschaft stehen vor großen Herausforderungen: Es gilt, innerhalb kurzer Zeit konkrete Lösungswege für das Erreichen der Klimaschutzziele zu erarbeiten. Der Umgang mit den immer knapper werdenden natürlichen Ressourcen muss grundlegend überdacht werden. Für die bereits jetzt einsetzenden und die nicht mehr zu verhindernden Folgen des Klimawandels müssen Anpassungsstrategien entwickelt werden. Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass Bauen und Wohnen zukünftig bezahlbar bleiben. Für die Bewältigung dieser Herausforderungen sind vor allem auch die innovativen Potenziale der in Wissenschaft und Planung tätigen Ingenieurinnen und Ingenieure erforderlich.“
Auch Prof. Dr.-Ing. Lamia Messari-Becker, Lehrstuhl Gebäudetechnologie und Bauphysik, Universität Siegen; Mitglied im Expertenkreis Zukunft Bau des Bundes sowie im Club of Rome International, unterstreicht die Rolle der planenden Berufe: „Ohne Ingenieurswesen keine erfolgreiche Nachhaltigkeitspolitik – mit nur ca. 82 Millionen Einwohnern und kaum Rohstoffen ist Deutschland die viertstärkste Wirtschaftsnation, nicht zuletzt dank Ingenieurinnen und Ingenieuren und ihrer Innovationsstärke. Diese Stärke ist auch zukünftig zentral: Für bezahlbares Wohnen, intakte Infrastrukturen, erneuerbare Energieversorgung, klimafreundliche Mobilität, Gebäude und Städte. Diese Herausforderungen lassen sich nur im engen Austausch zwischen Politik, Wissenschaft und Praxis meistern.“
Der „Internationale Tag des Ingenieurwesens für nachhaltige Entwicklung“ soll auf die bedeutenden Leistungen von Ingenieurinnen und Ingenieuren aufmerksam machen. Die UNESCO hatte 2019 hierfür den 4. März zum alljährlichen „World Engineering Day for Sustainable Development“ erklärt.
Aktivitäten der Länderingenieurkammern zum „Internationlen Tag des Ingenieurwesens für nachhaltige Entwicklung“
Foto: Dr. Rolf Bösinger, Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen; Christine Mattauch, Wirtschaftsjournalistin; Dipl.-Ing. Ingolf Kluge, Vize-Präsident der Bundesingenieurkammer und Prof. Dr.-Ing. Lamia Messari-Becker, Lehrstuhl Gebäudetechnologie und Bauphysik, Universität Siegen und Mitglied im Expertenkreis Zukunft Bau des Bundes sowie im Club of Rome International (v.l.n.r.)