Rat der Immobillienweisen stellt Frühjahrsgutachten vor

ZIA Frühjahrsgutachten 2024

Rat der Immobillienweisen stellt Frühjahrsgutachten vor

Rat der Immobillienweisen stellt Frühjahrsgutachten vor 1920 1080 Bundesingenieurkammer

Das Frühjahrsgutachten der Immobilienwirtschaft wurde am 20. Februar 2024 in Berlin vorgestellt und an Bundesbauministerin Klara Geywitz übergeben. Die vom Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) beauftragte Frühjahrsprognose belegt unsichere Aussichten für Teile der Branche. Denn der Einbruch der Neubautätigkeit hält an. Dies hat nach Berechnungen zur Folge, dass in diesem Jahr 600.000 Wohnungen fehlen werden und 2027 sogar 830.000. „Die Analyse der Experten ist nicht nur ein Wake-up call, sondern in einigen Punkten ein regelrechter Sirenen-Alarm“, kommentiert ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner die Ergebnisse.

Gesamtwirtschaftliche Aufhellung möglich
Laut dem Gutachten ist trotz geopolitischer Risiken und wirtschaftspolitischer Unsicherheit eine gesamtwirtschaftliche Aufhellung möglich und die Immobilienwirtschaft kann daran teilhaben. So verweist der Bericht darauf, dass besonders bei der energetischen Sanierung Förderprogramme zusätzliche Investitionsanreize setzen und dem Rückgang der Investitionstätigkeit entgegensteuern können. Beherztere Schritte seien jedoch erforderlich, um einen stärkeren Anreiz für Investitionen durch geringere Regulierungskosten zu schaffen. Dass Bund und Länder sich auf einen Beschleunigungs-Pakt für Planungs- und Genehmigungsprozesse verständigt haben, ist aus ZIA-Sicht ein Lichtblick. 

Ergebnisse aus dem Frühjahrsgutachten 2024 im Überblick

  • Gesamtwirtschaftliche Entwicklung: gesamtwirtschaftliche Aufhellung möglich, aber Bauvorhaben nicht mehr rentabel
  • Büroimmobilien: Transaktionsvolumen eingebrochen, Trend zu gut positionierten Lagen und Objekten
  • Unternehmensimmobilien: Performance abhängig von Konjunktur, Nachfrage aber hoch
  • Logistikimmobilien: positives Stimmungsbild auch wegen resilienter werdender Lieferketten
  • Hotelimmobilien: Tourismus kehrt zurück, Hotelimmobilienmarkt verändert sein Profil
  • Einzelhandel: stationärer Einzelhandel trotz realer Rückgänge besser als der Onlinehandel
  • Gesundheits- und Sozialimmobilien: Angebotslücken weiten sich aus
  • Wohnimmobilien: Einbruch der Neubautätigkeit
  • Innenstadtentwicklung: Städtebauförderung verstetigen

Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft

Seit 2003 sorgt der „Rat der Immobilienweisen“ durch seine Frühjahrsprognosen für mehr Transparenz auf den Immobilienmärkten. Der Rat erstellt im Auftrag des Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) den Bericht. Mitglieder des Rats der Immobilienweisen sind Prof. Dr. Dr. h.c. Lars Feld (Walter Eucken Institut), Michael Gerling (EHI Retail Institute), Sven Carstensen (bulwiengesa), Prof. Dr. Harald Simons (empirica) und Carolin Wandzik (GOS).

Wichtige Hebel aus Sicht des ZIA:

Der Bund stellt für das Programm klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment (KNN) eine Milliarde Euro in diesem Jahr bereit. Diesen Vorstoß der Bundesbauministerin begrüßt der ZIA sehr, dringt jedoch auf einen größeren Schritt: Ein KfW-Programm, das die Marktzinsen auf zwei Prozent reduziert, brächte bei einer Fördersumme von drei Milliarden Euro 100.000 zusätzliche Wohnungen. Neun Milliarden Euro vom Staat brächten mit 300.000 Extra-Wohnungen die wichtige Wende für den Wohnungsmarkt. Nach ZIA-Berechnungen kostet das Programm in zehn Jahren für 100.000 Wohnungen zunächst insgesamt drei Milliarden Euro. Es kämen aber 3,3 Milliarden Euro durch Umsatzsteuer und eine Milliarde durch ersparte Transferkosten für Arbeitslosigkeit wieder rein. Und in der Zeit gäbe es zudem knapp eine Milliarde Euro an Grundsteuern.

Ein temporärer Verzicht auf die Grunderwerbsteuer oder kommunale Abschöpfungen beim Wohnungsbau wären „der Superturbo“ (Mattner) – für den Wohnungsbau und die Ökonomie insgesamt. Denn Einnahme-Zuwächse über die Umsatzsteuer auf Bauleistungen und die Grundsteuer würden die Ausgaben mehr als ausgleichen. Und: Der drohende Abbau von Arbeitsplätzen bei Jobverlusten in der Bauwirtschaft würde den Staat über Transferkosten erheblich belasten.

Die von Bundesregierung und Bundestag gewünschten steuerlichen Anreize über die degressive AfA sind unverzichtbar. Sie darf im Wachstumschancengesetz nicht mit anderen sachfremden Fragen verknüpft werden.

Foto: © pixabay

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