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Nominierte für den Deutschen Ingenieurbaupreis 2024 stehen fest – Kopie

Nominierte für den Deutschen Ingenieurbaupreis 2024 stehen fest – Kopie 150 150 Bundesingenieurkammer

Nominierte für den Deutschen Ingenieurbaupreis 2024 stehen fest

Sechs Projekte für den Staatspreis ausgewählt

Berlin, 7. August 2024. Die Nominierungen für den Deutschen Ingenieurbaupreis 2024 stehen fest. Nach Vor-Ort-Besichtigungen und intensiven Beratungen gab die Fachjury aus den eingereichten Bewerbungen sechs Projekte der engeren Wahl bekannt. Preisträger und Auszeichnungen werden am 28. November 2024 im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung in Anwesenheit von Bundesbauministerin Klara Geywitz verkündet.

Der Deutsche Ingenieurbaupreis gilt als der bedeutendste Preis für Bauingenieurinnen und Bauingenieure in Deutschland. Mit dem Staatspreis werden beispielhafte Ingenieurbauwerke oder Ingenieurleistungen ausgezeichnet, die eine besondere Innovation und Gestaltqualität aufweisen, von vorbildlichem Umgang bei der Instandsetzung historischer ingenieurtechnischer Lösungen zeugen und positiv zur Gestaltung des öffentlichen Raums beitragen. Der Fokus liegt auf qualitätsvollen und ressourcenschonenden Projekten. Erstmalig soll in diesem Jahr auch ein Nachwuchspreis vergeben werden.

Die sechs Nominierten für den Deutschen Ingenieurbaupreis 2024:
(in alphabetischer Reihenfolge der Projektstandorte)

Werk- und Forschungshalle in Diemerstein (Rheinland-Pfalz)
Ingenieurbüro: t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe, RPTU Kaiserslautern und graf ingenieure
Bauherr: Stiftung der TU Kaiserslautern / Villa Denis GmbH

CLTECH-Brettsperrholzwerk in Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz)
Ingenieurbüro: Pyttlik & Bormann SARL
Bauherr: Cltech GmbH & Co. KG

Luftschiffhangar in Mülheim an der Ruhr (Nordrhein-Westfalen)
Ingenieurbüro: Ripkens Wiesenkämper Beratende Ingenieure PartGmbB
Bauherr: Westdeutsche Luftwerbung Theodor Wüllenkämper GmbH & Co. KG

Neues Schiffshebewerk in Niederfinow (Brandenburg)
Ingenieurbüro: Tractebel Hydroprojekt GmbH
Bauherr: Wasserstraßen-Neubauamt Berlin

Rennschlittenbahn in Oberhof (Thüringen)
Ingenieurbüro: HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER architekten ingenieure
Bauherr: Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum Oberhof

Müngstener Brücke in Solingen-Schaberg (Nordrhein-Westfalen)
Ingenieurbüro: IGS Ingenieure GmbH & Co. KG
Bauherr: DB Netz AG

Der Deutsche Ingenieurbaupreis wird im Zweijahresrhythmus als offizieller Preis der Bundesregierung für Ingenieurbaukunst verliehen. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und die Bundesingenieurkammer e. V. (BIngK) loben den Deutschen Ingenieurbaupreis nun zum fünften Mal gemeinsam aus. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) führt das Verfahren durch. Der Staatspreis ist mit 30.000 Euro dotiert, weitere Auszeichnungen können mit je 4.000 Euro sowie ein Nachwuchspreis mit 10.000 Euro honoriert werden.

Die feierliche Verleihung des Preises findet am 28. November 2024 in Anwesenheit von Bundesbauministerin Klara Geywitz in Berlin statt.

Fotos stehen hier zum Download bereit oder können angefordert werden. Bitte beachten Sie die Copyright-Angaben im Dateinamen.

Kontakt:
Eva Hämmerle
Kommunikation & Presse
+49 (0) 30-2589 882-23
haemmerle@bingk.de
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Vergabetransformationsgesetz: Kammern und Verbände gegen Abschaffung der mittelstandsgerechten Losvergabe am Bau

Vergabetransformationsgesetz: Kammern und Verbände gegen Abschaffung der mittelstandsgerechten Losvergabe am Bau 150 150 Bundesingenieurkammer

Gemeinsame Pressemitteilung

Vergabetransformationsgesetz: Kammern und Verbände gegen Abschaffung der mittelstandsgerechten Losvergabe am Bau

Berlin, 18. Dezember 2024. Das Bundeskabinett hat am 27. November 2024 Entwürfe für ein sogenanntes Vergabetransformationspaket beschlossen. Bundesarchitektenkammer (BAK), Bundesingenieurkammer (BIngK) und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) beklagen jedoch die darin vorgesehene Aufweichung des Gebots der mittelstandsgerechte Losvergabe. Auch wenn diese Aufweichung vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) als „Flexibilisierung mit Augenmaß“ bezeichnet wird, befürchten sie in der praktischen Auswirkung letztlich die Abschaffung dieses seit Jahrzehnten bewährten Grundsatzes.

§ 97 Absatz 4 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen sieht bislang vor, dass mehrere Teil- oder Fachlose nur dann zusammen vergeben werden dürfen, wenn wirtschaftliche oder technische Gründe dies erfordern. Nach den Vorstellungen der Bundesregierung soll es hingegen zum einen ausreichen, dass diese Gründe eine Gesamtvergabe rechtfertigen. Damit ist eine erhebliche Absenkung der Begründungs- und Dokumentationspflichten verbunden. Zum anderen sollen künftig zeitliche Gründe für die Zulässigkeit von Gesamtvergaben ausreichen. Hierdurch wird der Vorrang der Losvergabe massiv entwertet.

BAK, BIngK und ZDB lehnen daher eine flächendeckende, undifferenzierte Quasi-Abschaffung der mittelstandsgerechten Vergabe mit aller Entschiedenheit ab. Jedenfalls im Bereich des Planens und Bauens muss der Losgrundsatz nicht nur beibehalten, sondern vielmehr gestärkt werden. Dies gilt insbesondere, soweit Gesamtvergaben sowohl die Planung als auch das Bauen erfassen.

Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer:
„Öffentliche Auftraggeber werden diese Änderung im Zweifel als vollständige Freigabe der General- bzw. Totalunternehmervergabe begreifen und hiervon bedingungslos und umfangreich Gebrauch machen. Die fachlich unabhängigen, allein dem Auftraggeber und dem Gemeinwohl verpflichteten Planerinnen und Planer werden damit im Bereich der öffentlichen Auftragsvergabe unverhältnismäßig benachteiligt. Denn, bei welchem öffentlichen Bauvorhaben werden sich keine zeitlichen Gründe finden lassen, um von der Losvergabe abzuweichen?“

Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer:
„Der Grundsatz der losweisen Vergabe als Regelfall muss unbedingt beibehalten und die Abweichung davon deutlich begrenzt werden. Daneben muss eine Entschlackung des Vergaberechts sowie die Einführung eines alternativen Beschaffungsmodells kleinen und mittelständischen Planungsbüros eine leichtere Teilnahme am Markt ermöglichen.“

Wolfgang Schubert-Raab, Präsident Zentralverband Deutsches Baugewerbe:
„Knapp 80 % aller Bauunternehmen in Deutschland haben weniger als 20 Mitarbeiter, etwa 96 % der Bauunternehmen weniger als 50 Mitarbeiter. Genau diese Unternehmen stellen den Adressatenkreis einer mittelstandsgerechten Auftragsvergabe dar. Der Vorrang der Losvergabe sichert ihnen bislang den unmittelbaren Zugang zu öffentlichen Aufträgen und schafft damit einen breiten Wettbewerb. Mit diesem Gesetzentwurf wird die Auftragsvergabe konzerngerecht – zu Lasten heimischer Unternehmen und ihrer Beschäftigten.“

Gegen die geplante Reform des Vergaberechts spricht außerdem, dass derzeit eine Reform der EU-Vergaberichtlinien erarbeitet wird. Parallel hierzulande eine Reform des Vergaberechts anzustoßen, kurz bevor es auf der Grundlage neuer europäischer Vorgaben ohnehin überarbeitet werden muss, ist kontraproduktiv und wird zu jahrelanger Unsicherheit führen.

Eine mittelstandsfeindliche Vergabe betrifft nicht nur die fast 200.000 Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen, Stadtplanerinnen und Stadtplaner und Ingenieurinnen und Ingenieure, sondern ebenso zahllose kleine und mittlere Betriebe der Bauwirtschaft und des Handwerks.

BAK, BIngK und ZDB fordern geschlossen, dass die geplante Gesetzesänderung nicht in dieser Form umgesetzt wird, sondern es beim Planen und Bauen beim bewährten Prinzip der losweisen Vergabe bleibt.

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Eva Hämmerle
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Bezahlbarer Wohnraum, Klimaanpassung und faire Vergabe: Forderungen zur Bundestagswahl 2025

Bezahlbarer Wohnraum, Klimaanpassung und faire Vergabe: Forderungen zur Bundestagswahl 2025 150 150 Bundesingenieurkammer

Gemeinsame Pressemitteilung

Bezahlbarer Wohnraum, Klimaanpassung und faire Vergabe: Planende Berufe bündeln ihre Forderungen zur Bundestagswahl 2025

Berlin, 6. Dezember 2024. Am 23. Februar 2025 wird voraussichtlich ein neuer Bundestag gewählt. Die zukünftige Bundesregierung muss auch in der kommenden Legislaturperiode im Hinblick auf bezahlbaren Wohnraum, Energiewende und Rezession große Herausforderungen bewältigen. Sie stellt die Weichen für eine wirtschaftlich stabile und sozial gerechte Zukunft.

Der Planungs- und Bausektor leistet in Deutschland einen erheblichen Beitrag zur ökonomischen Stabilität des gesamten Landes, denn die Wertschöpfung findet zum allergrößten Teil im eigenen Land statt. Die planenden, freien Berufe tragen eine besondere Verantwortung für den gesellschaftliche Zusammenhalt und das Gemeinwohl. Sie sorgen dafür, dass die gebaute Umwelt dem gesellschaftlichen Wandel gerecht werden kann und Baukultur erhalten wird.

Deshalb haben die Bundesarchitektenkammer und die Bundesingenieurkammer gemeinsam mit 16 Verbänden der planenden Berufe ihre „Forderungen zur Bundestagswahl 2025“ in 13 Punkten zu aktuellen Kernfragen gebündelt. Im Mittelpunkt stehen die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, die Umsetzung von integrierten Stadtentwicklungskonzepten, Ausbau und Sanierung von Infrastrukturen, die Finanzierung von Klimaanpassungsstrategien, eine faire und mittelstandsfreundliche Vergabe, die Überarbeitung des Architekten- und Ingenieurvertragsrechts und die Novellierung der HOAI.

Im Namen aller beteiligten Kammern und Verbände werden die Forderungen zur Bundestagswahl 2025 an die demokratischen Parteien versendet. Für Ende Januar 2025 ist eine öffentliche, digitale Podiumsdiskussion mit den baupolitischen Sprecherinnen und Sprechern geplant.

In Verantwortung für gute Lebensräume für alle Menschen in Stadt und Land fordern die planenden Berufe von den demokratischen Parteien:

  1. Bundesbauministerium erhalten und Querschnittskompetenzen stärken
  2. Gesellschaftlichen Zusammenhalt durch bezahlbaren Wohnraum und integrierte Stadtentwicklungskonzepte begünstigen
  3. Ausbau- und Sanierungsstau bei öffentlichen und technischen Infrastrukturen beheben
  4. Klimaanpassung für Städte, Gemeinden und Landschaft fördern
  5. Baugesetzbuch zukunftsfest gestalten und gemeinwohlorientierte Bodenpolitik stärken
  6. Lebenszyklusbetrachtung integrieren und Emissionen ganzheitlich verringern
  7. Materialien wiederverwenden und Kreislaufwirtschaft fördern
  8. Qualität der gestalteten Umwelt durch qualifizierte Planende gewährleisten
  9. Vergabe öffentlicher Aufträge qualitätsorientiert und mittelstandsfreundlich gestalten
  10. Architekten- und Ingenieurvertragsrecht evaluieren und überarbeiten
  11. Novellierungsprozess der HOAI abschließen und Evaluierung einleiten
  12. Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) sicher und zukunftsfähig gestalten
  13. Export von Planungsleistungen fördern

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Deutscher Ingenieurbaupreis 2024 feierlich in Berlin verliehen

Deutscher Ingenieurbaupreis 2024 feierlich in Berlin verliehen 150 150 Bundesingenieurkammer

Gemeinsame Pressemitteilung 

Berlin, 29. November 2024. Der Deutsche Ingenieurbaupreis geht dieses Jahr nach Essen. Das Ingenieurbüro Ripkens Wiesenkämper Beratende Ingenieure PartGmbB erhielt am 28. November bei einer feierlichen Preisverleihung im Deutschen Technikmuseum in Berlin den mit 30.000 Euro dotierten Staatspreis für den Luftschiffhangar in Mülheim an der Ruhr. Mit dem erstmals ausgelobten Nachwuchspreis (10.000 Euro) wurde das Ingenieurbüro Pyttlik & Bormann S.À R.L für das CLTECH Brettsperrholzwerk in Kaiserslautern ausgezeichnet. Die Verleihung nahmen Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, und Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, vor rund 200 Gästen vor.

Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: „Egal wo Menschen sich aufhalten, sie sind umgeben von Ingenieurleistungen. Mit unserem Staatspreis möchten wir diese Leistung am Bau sichtbar machen. Ingenieurinnen und Ingenieure beeinflussen mit ihrem Tun unsere gebaute Umwelt. Sie tragen zu mehr Innovation und Nachhaltigkeit im Bauen bei – das zeigen unsere prämierten Projekte eindrücklich. Natürlich arbeiten sie nicht alleine, deshalb beglückwünsche ich ebenso die Bauherrinnen und Bauherren, die die Umsetzung ermöglicht haben. Ich freue mich, dass wir dieses Jahr mit dem Nachwuchspreis auch die Leistungen von jungen Talenten würdigen und der Öffentlichkeit zugänglich machen konnten.“

Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer: „Das Siegerprojekt des Deutschen Ingenieurbaupreises zeigt auf beeindruckende Weise, dass es sich auszahlt, mutig und im Team neue Wege zu gehen. Der Einsatz nachhaltiger Baustoffe ist beispielgebend. Damit wird ein wichtiger Beitrag zum nachhaltigen, zukunftsfähigen Bauen geleistet. Ich gratuliere den Preisträgern ganz herzlich. Auch den anderen Projekten, die mit Auszeichnungen geehrt wurden, zolle ich meinen Respekt.“

Der Deutsche Ingenieurbaupreis ist als Staatspreis der bedeutendste Preis für Bauingenieurinnen und -ingenieure in Deutschland und wird alle zwei Jahre verliehen – dieses Jahr zum fünften Mal. Er wird gemeinsam vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und der Bundesingenieurkammer (BIngK) vergeben. Das Wettbewerbsverfahren wurde vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) durchgeführt. Zusätzlich wurden für vier Projekte Auszeichnungen verliehen, die mit je 4.000 Euro dotiert sind.
Erstmalig erfolgte das Auswahlverfahren in zwei Stufen. In einer ersten Preisgerichtssitzung wurden Projekte für die engere Wahl nominiert, die anschließend durch Jurymitglieder besichtigt wurden. Anschließend stimmte die Jury in einer zweiten Preisgerichtssitzung über die Preisträger und Auszeichnungen ab.

Aus der Jurybewertung des Staatspreis-Projekts

Der Luftschiffhangar gewinnt den Deutschen Ingenieurbaupreis 2024, weil alle Kriterien der Auslobung – Gestaltung, Konstruktion, Innovation, Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit – in diesem Projekt in vorbildlicher Weise umgesetzt wurden. Der im Inneren an eine Kathedrale erinnernde Luftschiffhangar ist ein imposantes Beispiel für die konsequente Umsetzung des Holzbaus. Die Fachwerkträger und alle Knotenpunkte sind als reine Holzverbindungen ausgeführt. Diese innovative Konstruktion stellt einen bedeutenden Fortschritt im Holzbau dar. Die Dimensionierung des Hallentragwerks und die Verwendung von vorgefertigten, rückbaubaren Elementen zeugen von einer durchdachten, von Anfang an integralen und BIM-gestützten Planung. Die vom frühzeitigen Dialog zwischen Holzbau, Tragwerksplanung und Maschinenbau geprägte Planung zeigt, wie innovative Lösungen in die Praxis umgesetzt werden können. Vor diesem Hintergrund beeindruckt auch die Bauzeit von nur sechs Monaten. Der Luftschiffhangar verknüpft in idealer Weise Ingenieurbaukunst mit Nachhaltigkeitskriterien. Die Holzkonstruktion ist rückbaubar, so dass eine Wiederverwendung der Bauteile möglich ist. Die Fundamente des Vorgängerbaus wurden vor Ort gebrochen und direkt wieder eingebaut, der Boden des Hangars besteht aus gebrauchten Betonplatten und die Aluminiumdeckung ist sortenrein rückbaubar und recycelbar.

Aus der Jurybewertung des Nachwuchspreises

Der über 34 Meter spannende, 2,60 Meter hohe hybride Fachwerkträger, der die Ausbildung eines sehr ressourcensparenden Dachtragwerks ermöglicht, wurde von der Jury als besonders preiswürdig hervorgehoben. Durch die innovative Kombination von Eichenschwachholz mit den Stahlzugdiagonalen konnte eine schlanke und CO2-minimierte Konstruktionsweise mit geringer Bauhöhe realisiert werden. Das Betreten von Neuland bei der Verwendung von Schwachholz im Holzbau betrifft sowohl die konstruktive Ausbildung als auch deren Bemessung. Die Nutzung von lediglich entrindeten Hölzern ermöglichte zudem eine neue gestalterische Sprache und verleiht dem Tragwerk seine einzigartige Charakteristik. Hervorzuheben ist die kurze Planungs- und Ausführungszeit, die nur durch eine vertrauensvolle und kooperative Zusammenarbeit aller Beteiligten möglich war.

Deutscher Ingenieurbaupreis 2024 – Staatspreis (dotiert mit 30.000 Euro)

Projekt: Luftschiffhangar in Mülheim an der Ruhr
Ingenieurbüro: Ripkens Wiesenkämper Beratende Ingenieure PartGmbB, Essen
Tragwerksplanung: Ripkens Wiesenkämper mit Marx Krontal Partner, MKP GmbH, Hannover
Bauherrschaft: Westdeutsche Luftwerbung Theodor Wüllenkemper GmbH & Co. KG, Mülheim an der Ruhr

Deutscher Ingenieurbaupreis 2024 – Nachwuchspreis (dotiert mit 10.000 Euro)

Projekt: CLTECH Brettsperrholzwerk in Kaiserslautern
Ingenieurbüro: Pyttlik & Bormann S.À R.L, Grevenmacher, Luxemburg
Bauherrschaft: CLTECH GmbH & Co. KG, Kaiserslautern

Auszeichnungen (dotiert mit je 4.000 Euro)

Projekt: Rennrodelbahn Oberhof
Ingenieurbüro: HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER architekten ingenieure Partnerschaftsgesellschaft (HSP), Suhl
Bauherrschaft: Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum Oberhof

Projekt: Neues Schiffshebewerk Niederfinow
Generalplanung: Tractebel Hydroprojekt GmbH, Weimar
Bauherrschaft: WNA Berlin, Wasserstraßen-Neubauamt, Berlin

Projekt: Werk- und Forschungshalle Diemerstein in Frankenstein
Ingenieurbüro: Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen des t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe, RPTU Kaiserslautern-Landau unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Graf und graf ingenieure, Heubach
Bauherrschaft: Stiftung für die TU Kaiserslautern (inzwischen: Stiftung für die RPTU) / Villa Denis GmbH, Frankenstein

Projekt: Müngstener Brücke in Solingen-Schaberg
Ingenieurbüro: IGS INGENIEURE GmbH & Co. KG, Weimar
Bauherrschaft: DB Netz AG Regionalbereich West, Düsseldorf (seit 1. 1. 2024: DB InfraGO)

Projekte in der engeren Wahl

Projekt: Ehemalige Wäscherei Spindler im Spreekarree, Berlin-Spindlersfeld
Ingenieurbüro: EiSat GmbH, Gesellschaft Beratender Ingenieure für Bauwesen, Berlin
Bauherrschaft: SF Projektentwicklungsgesellschaft mbH c/o Hilpert GmbH, Würzburg

Projekt: Behelfsbrücken über die Ahr
Ingenieurbüro: PlannIng GmbH, Bad Neuenahr-Ahrweiler
Bauherrschaft: Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

Jury Deutscher Ingenieurbaupreis 2024

Dirk Scheinemann, Abteilungsleiter B im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
Prof. Dr.-Ing. Helmut Schmeitzner, Vorstand Bundesingenieurkammer
Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme, Vorstand Institut für Infrastruktur Wasser Ressourcen Umwelt, FH Münster
Andreas Keil, Partner bei schlaich bergermann partner (Juryvorsitz)
Helmut Meyer, Gesellschafter, Transsolar Energietechnik GmbH
Birga Ziegler, Geschäftsführung m2ing GmbH
Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung Berlin

Stellvertretende Preisrichterinnen und Preisrichter:
Prof. Dr.-Ing. Steffen Feirabend, Stuttgart

Weitere Informationen: https://www.bbr.bund.de/deutscher-ingenieurbaupreis-2024

Bildmaterial zum Download: https://flic.kr/s/aHBqjBTdPm

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Jahrbuch der Ingenieurbaukunst erschienen

Jahrbuch der Ingenieurbaukunst erschienen 150 150 Bundesingenieurkammer

Verantwortung für unsere gebaute Umwelt übernehmen

Jahrbuch der Ingenieurbaukunst erschienen

Berlin, 6. November 2024. Das neue Jahrbuch „Ingenieurbaukunst“ zeigt wieder eine Auswahl der wichtigsten aktuellen Bauwerke Made in Germany und diskutiert die Zukunft des Planens und Bauens. Herausgegeben von der Bundesingenieurkammer werden damit die Leistungen des deutschen Bauingenieurwesens dokumentiert. Die beteiligten Ingenieurinnen und Ingenieure beschreiben die bautechnischen Herausforderungen und erläutern die konkreten Lösungen bei Planung und Ausführung. Das Jahrbuch Ingenieurbaukunst 2025 ist eine Hommage an das Bauingenieurwesen, ein Forum für aktuelle Debatten rund um das Planen und Bauen – diesmal insbesondere zu klimagerechten und zuverlässigen Infrastrukturen – sowie eine Würdigung von Manfred Curbach.

Vor dem Hintergrund der Klimakrise muss nicht das Überschreiten, sondern das Einhalten von Grenzen – konkreter: der Klimaverträglichkeit – zur obersten Maxime der Ingenieurtätigkeit werden. Auch im Jahrbuch „Ingenieurbaukunst 2025“ werden wieder interessante Bauwerke, die von Ingenieurinnen und Ingenieuren aus Deutschland geplant und gebaut wurden, mit kurzen Beiträgen von ihnen selbst vorgestellt. So berichten zum Beispiel knippershelbig über das zirkuläre Pilotprojekt The Cradle in Düsseldorf, Bollinger+Grohmann über die schwebende Aufstockung des Wien Museums, Hartwich Bernhardt Ingenieure über die Nashorn-Pagode im Zoo Berlin, Pirmin Jung und Züblin Timber über ein modulares Studierendenwohnheim in Heidelberg oder wh-p Ingenieure über Umbau und Aufstockung des Schicklerhauses Berlin sowie Buro Happold und Polyplan Kreikenbaum über eine schwimmende Badelandschaft im Hafen von Göteborg.

Jahrbuch Ingenieurbaukunst 2025

Bundesingenieurkammer (Hrsg.)
192 Seiten | Softcover | Deutsch
ISBN print: 978-3-433-03457-6
ISBN print + ePDF: 978-3-433-03458-3

Einreichungen für das Jahrbuch Ingenieurbaukunst 2026

Für das nachfolgende Jahrbuch „Ingenieurbaukunst 2026“ können Vorschläge für Projekte und Essays bis zum 31. Januar 2025 eingereicht werden. Infrage kommen Bauprojekte aller Art, die von Ingenieurinnen und Ingenieuren aus Deutschland weltweit geplant wurden sowie Zukunftsthemen für das Planen und Bauen. Die entsprechenden Formulare sind auf der Seite www.ingd4c.org/jahrbuecher zu finden. Die Auswahl trifft wie immer der Beirat.

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Bundesingenieurkammer und Ingenieurkammer Sachsen warnen: Investitionsstau bei Brücken ist ein Sicherheitsrisiko

Bundesingenieurkammer und Ingenieurkammer Sachsen warnen: Investitionsstau bei Brücken ist ein Sicherheitsrisiko 150 150 Bundesingenieurkammer

Bundesingenieurkammer und Ingenieurkammer Sachsen warnen: Investitionsstau bei Brücken ist ein Sicherheitsrisiko

Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden zeigt, um welch sicherheitsrelevante Bauwerke es sich bei Brücken handelt. Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, unterstreicht: „Brücken sind systemrelevante und sensible Bauwerke. Lässt man sie zu Schaden kommen, nimmt auch das öffentliche Leben Schaden und die Menschen verlieren das Vertrauen in ihre öffentliche Infrastruktur. Sicherheit ist ein nicht verhandelbares Gut, dies gilt umso mehr bei unseren vielfältigen Brückenbauwerken.“

Zahlreiche Studien und Berichte zeigen seit Jahren, dass Deutschland erheblich mehr in die Instandhaltung seiner Infrastrukturen investieren muss. Besonders alarmierend ist dabei der Zustand vieler Brücken, die aufgrund mangelnder Wartung und Ertüchtigung schon jetzt ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen. „Wir sprechen hier von sicherheitsrelevanten Problemen der Infrastrukturbauwerke bis hin zu einem Totalversagen aufgrund eines jahrelangen Investitionsstaus“, so der Präsident der Bundesingenieurkammer. „Viele der Brücken sind bereits heute am Rande ihrer Belastungsgrenzen. Ein weiteres Aufschieben von Sanierungen können wir uns aus Sicherheitsgründen nicht leisten. Wir haben unter den Brücken viele ‚Patienten‘, die in keinem wirklich guten Zustand sind“, betont der Präsident der Bundesingenieurkammer.

Diese Einschätzungen teilt der Präsident der Ingenieurkammer Sachsen, Dr.-Ing. Hans-Jörg Temann, und ergänzt: „Vor allem der Fachkräftemangel im Ingenieurbereich, ineffiziente Vergabeverfahren und zu niedrige Honorare für Ingenieure tragen zur Verzögerung dringend notwendiger Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen bei. Darüber hinaus muss man sich der Tatsache bewusst sein, dass ein anhaltender Sanierungsstau weitaus unwirtschaftlicher ist als regelmäßige Investitionen in Wartung und Sanierung.“ 

Über die Bundesingenieurkammer
Die Bundesingenieurkammer (BIngK) vertritt die gemeinschaftlichen Interessen der 16 Länderingenieurkammern. Seit mehr als 30 Jahren setzt sie sich bundesweit und auf europäischer Ebene für die Belange von rund 45.000 Ingenieurinnen und Ingenieuren ein.

 Über die Ingenieurkammer Sachsen
Die Ingenieurkammer Sachsen ist die einzige gesetzlich legitimierte Interessenvertretung sächsischer Ingenieure aller Fachrichtungen. Sie arbeitet als Körperschaft des öffentlichen Rechts selbstverwaltet und ausschließlich beitragsfinanziert.

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„Turm – hoch hinaus“: Der neue Schülerwettbewerb Junior.ING der Ingenieurkammern ist gestartet

„Turm – hoch hinaus“: Der neue Schülerwettbewerb Junior.ING der Ingenieurkammern ist gestartet 150 150 Bundesingenieurkammer

Berlin, 22. August 2024. Der bundesweite Schülerwettbewerb Junior.ING der Ingenieurkammern geht in eine neue Runde. Ab sofort sind wieder kreative Nachwuchstalente aufgerufen, sich zu beteiligen. Das diesjährige Motto des Schülerwettbewerbs lautet: „Turm – hoch hinaus“. Aufgabe ist es, einen Turm zu entwerfen und mit einfachen Materialien zu bauen. Bei der Gestaltung sind Fantasie und technisches Wissen gefragt. Darüber hinaus muss das Modell in mindestens 70 cm Höhe eine Aussichtsplattform haben, die mindestens 500 g tragen kann.
Zugelassen sind Einzel- und Gruppenarbeiten von Schülerinnen und Schülern allgemein- und berufsbildender Schulen. Ausgeschrieben ist der Wettbewerb in zwei Alterskategorien – Kategorie I bis Klasse 8 sowie Kategorie II ab Klasse 9. In einem ersten Schritt loben die teilnehmenden Ingenieurkammern den Wettbewerb für ihr Bundesland aus. Die Siegerinnen und Sieger des jeweiligen Landeswettbewerbs nehmen dann am Bundesentscheid teil und können sich auf das große Finale im Deutschen Technikmuseum in Berlin freuen. Auch die Deutsche Bahn und der Verband der deutschen Vergnügungsanlagenhersteller vergeben erneut Sonderpreise. Anmeldeschluss ist der 29. November 2024. Weitere Informationen zum Wettbewerb unter: www.junior.ing

Der Wettbewerb
Mit durchschnittlich 5.000 Teilnehmenden gehört Junior.ING zu einem der größten Schülerwettbewerbe deutschlandweit. Die Wettbewerbsthemen wechseln jährlich und zeigen so die Vielseitigkeit des Bauingenieurwesens. Damit setzen die Kammern dem bestehenden Fachkräftemangel etwas entgegen und werben für den Ingenieurberuf. Der Bundeswettbewerb steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Die Kultusministerkonferenz führt Junior.ING in ihrer Liste der empfohlenen Wettbewerbe.

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Nominierte für den Deutschen Ingenieurbaupreis 2024 stehen fest

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Nominierte für den Deutschen Ingenieurbaupreis 2024 stehen fest

Sechs Projekte für den Staatspreis ausgewählt

Berlin, 7. August 2024. Die Nominierungen für den Deutschen Ingenieurbaupreis 2024 stehen fest. Nach Vor-Ort-Besichtigungen und intensiven Beratungen gab die Fachjury aus den eingereichten Bewerbungen sechs Projekte der engeren Wahl bekannt. Preisträger und Auszeichnungen werden am 28. November 2024 im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung in Anwesenheit von Bundesbauministerin Klara Geywitz verkündet.

Der Deutsche Ingenieurbaupreis gilt als der bedeutendste Preis für Bauingenieurinnen und Bauingenieure in Deutschland. Mit dem Staatspreis werden beispielhafte Ingenieurbauwerke oder Ingenieurleistungen ausgezeichnet, die eine besondere Innovation und Gestaltqualität aufweisen, von vorbildlichem Umgang bei der Instandsetzung historischer ingenieurtechnischer Lösungen zeugen und positiv zur Gestaltung des öffentlichen Raums beitragen. Der Fokus liegt auf qualitätsvollen und ressourcenschonenden Projekten. Erstmalig soll in diesem Jahr auch ein Nachwuchspreis vergeben werden.

Die sechs Nominierten für den Deutschen Ingenieurbaupreis 2024:
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Werk- und Forschungshalle in Diemerstein (Rheinland-Pfalz)
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Die feierliche Verleihung des Preises findet am 28. November 2024 in Anwesenheit von Bundesbauministerin Klara Geywitz in Berlin statt.

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Breites Bündnis fordert Maßnahmen zur Stärkung der Lebenszyklusbetrachtung

Breites Bündnis fordert Maßnahmen zur Stärkung der Lebenszyklusbetrachtung 150 150 Bundesingenieurkammer

Berlin, 15. Juli 2024. In einem heute veröffentlichten Forderungspapier appelliert die Bundesingenieurkammer in einem breiten Bündnis an die Bundesregierung, Maßnahmen zur Förderung der Lebenszyklusbetrachtung im Bauwesen umzusetzen. Dies ist von zentraler Bedeutung, um Klima- und Ressourcenschutz voranzubringen, die Grundlagen für einen wirtschaftlich starken, zukunftssicheren Bausektor zu schaffen und nicht den Anschluss an die Vorreiter in Europa zu verlieren.

Die kürzlich novellierte europäische Gebäuderichtlinie (EPBD) stellt erstmals Anforderungen, die Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden zu erfassen und zukünftig deutlich zu reduzieren. Daher braucht es neue Politikinstrumente, um Klimaneutralität und Nachhaltigkeit zu erreichen und dabei die Wettbewerbsfähigkeit des Bausektors zu sichern. Durch eine umfassende Ökobilanz können die Umweltauswirkungen eines Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus analysiert und bewertet werden. Auf dieser Grundlage ist es möglich, gezielt Maßnahmen zu identifizieren, die Umweltbelastungen minimieren.

Eine der Hauptforderungen des gemeinsamen Appells ist die Einführung einer Deklarationspflicht für die Ökobilanzierung im Gebäudeenergiegesetz (GEG) für Neubauten und größere Sanierungen ab 2026. Die Pflicht soll schrittweise auf alle neuen Wohn- und Nichtwohngebäude ausgeweitet werden. Für einkommensschwache Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern sowie kleinen Mehrfamilienhäusern sollen die zusätzlichen Kosten einer Ökobilanz durch eine sozial gestaffelte Förderung abgedeckt werden.

Darüber hinaus sollen öffentliche Gebäude eine beispielgebende Rolle spielen und als sichtbare Symbole für nachhaltiges Bauen dienen. Ab März 2025 sollen alle neu errichteten öffentlichen Gebäude, insbesondere Schulen, Kindertagesstätten, Pflegeheime und Verwaltungsgebäude, konkrete Anforderungen für die Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen erfüllen. Dies soll durch den Einsatz ressourceneffizienter und umweltfreundlicher Materialien sowie durch den Umbau oder die Sanierung bestehender Gebäude anstelle von Neubauten erreicht werden.

Forderungspapier zum Download

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Klimaanpassung: Bevölkerung will mehr Investitionen in Schutzmaßnahmen

Klimaanpassung: Bevölkerung will mehr Investitionen in Schutzmaßnahmen 150 150 Bundesingenieurkammer

Klimaanpassung: Bevölkerung will mehr Investitionen in Schutzmaßnahmen

Berlin, 28. Juni 2024. Die Bevölkerung erwartet von Bund, Ländern und Kommunen höhere Investitionen in die Klimaanpassung. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Bundesingenieurkammer. In weiten Teilen der Bevölkerung nimmt die Angst vor den Folgen von extremen Wetterereignissen zu. Zwei Drittel befürchten eine Zunahme von Extremwetterereignissen. Mehr als 90 Prozent der Befragten meinen, dass der Staat mehr in die Klimaanpassung von Infrastrukturen wie Straßen, Schienen, Brücken und Dämmen investieren muss. 

Am 1. Juli 2024 tritt das erste bundesweite Klimaanpassungsgesetz in Kraft. Klimaanpassung wird damit eine rechtlich verankerte Aufgabe zum Schutz der Bevölkerung vor den Auswirkungen der Klimakrise. Bund, Länder und Kommunen werden verpflichtet, einen verbindlichen Rahmen zu schaffen, wie Infrastrukturen besser gegen die Folgen klimatischer Veränderungen absichert werden können. Die Bundesregierung muss nun bis September 2025 eine „vorsorgende Klimaanpassungsstrategie“ erarbeiten. Länder und Kommunen sind zudem angehalten, regionale Strategien zum besseren Schutz gegen Hitze, Hochwasser und Dürre bis Januar 2027 vorzulegen. Hierzu zählen die Bereiche Infrastruktur, Wasserwirtschaft, nachhaltiges Bauen und Flächennutzung. 

Die Bundesregierung will künftig regelmäßig Daten zu den Ausgaben für die Klimaanpassung sowie zu den Schäden durch Extremwetterereignisse erheben. Noch ungelöst ist die Finanzierung: Länder und Kommunen wünschen sich neben Förderprogrammen des Bundes eine dauerhafte finanzielle Lösung für ihre Anpassungsstrategien und Umsetzungsmaßnahmen.

Dazu Dr. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer: „Wir brauchen jetzt vielfältige Klimaschutzmaßnahmen. Mögen die benötigten Investitionen auch hoch sein, führt ein Nichtstun zu deutlich höheren Folgekosten.“

Neben der erforderlichen finanziellen Unterstützung wirbt der Präsident der Bundesingenieurkammer dafür, das Bewusstsein in der Bevölkerung für notwendige Maßnahmen zu schärfen. „Auch wenn die Dringlichkeit von Infrastrukturanpassungen in der Bevölkerung wahrgenommen wird, so sieht man sich bei der Umsetzung häufig mit einer ‚not in my backyard‘-Mentalität konfrontiert. Dies verzögert Maßnahmen unnötig oder lässt sie komplett scheitern. Das können wir uns als Gesellschaft jedoch nicht mehr leisten.“

Über die Umfrage
Civey hat für die Bundesingenieurkammer vom 11.06. bis 13.06.2024 online 5.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren befragt. Die regionalen Ergebnisse sind repräsentativ auf Basis einer modellbasierten, statistischen Methode für kleine Datenräume. Der statistische Fehler liegt bei 2,6 Prozentpunkten (Gesamtergebnis).

Kontakt:
Eva Hämmerle
Kommunikation & Presse
+49 (0) 30-2589 882-23
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