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Eva Hämmerle

Deutscher Ingenieurbaupreis 2022 feierlich in Köln überreicht

Deutscher Ingenieurbaupreis 2022 feierlich in Köln überreicht 150 150 Bundesingenieurkammer

Köln, 28. November 2022. Der Deutsche Ingenieurbaupreis geht dieses Jahr nach Stuttgart. Das Ingenieurbüro schlaich bergermann partner sbp, erhält den mit 30.000 Euro dotierten Staatspreis. Ausgezeichnet wurde die Konzeptidee der 2021 fertiggestellten Stadtbahnbrücke in Stuttgart. Für die SSB Stuttgarter Straßenbahnen AG entwickelte das Ingenieurbüro den innovativen Brückenbau. Die neue zweigleisige Brücke der Stadtbahnlinie U6 zum Flughafen ist Teil der künftigen Anbindung des Fernbahnhofes. Hierfür muss diese in exponierter Höhe stützenfrei zehn Fahrspuren der Autobahn A8 und der Zubringerstraßen überqueren. Ziel des Bauvorhabens war es, während der Bauzeit und bei späteren Wartungsarbeiten den Autoverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen. Zudem sollten Anforderungen wie hochwertige Gestaltung, lange Lebensdauer und angemessene Wirtschaftlichkeit des Bauwerks vereint werden.

Die heute 80 Meter überspannende Netzwerkbogenbrücke wurde durch den weltweit erstmaligen Einsatz von Carbonhängern sowie kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffseilen ermöglicht. Dieser Konstruktionstyp stellt eine ressourcenschonende Innovation dar und ist richtungsweisend für Folgeprojekte im Mobilitätssektor. Die Jury würdigt das Projekt, da es Antworten auf zwei aktuelle Fragestellungen im Bauwesen gibt: den nachhaltigen Materialeinsatz und die Mobilitätswende.

Am 28. November 2022 fand in Köln die feierliche Verleihung des Deutschen Ingenieurpreises 2022 durch Dr. Rolf Bösinger, Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und den Präsidenten der Bundesingenieurkammer, Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, statt. Der Deutsche Ingenieurbaupreis ist als Staatspreis der bedeutendste Preis für Bauingenieurinnen und -ingenieure in Deutschland.

Bundesbauministerin Klara Geywitz: „Die Ingenieurinnen und Ingenieure in Deutschland leisten einen großen Beitrag zur nachhaltigen Gestaltung des öffentlichen Raumes. Ihre Lösungen zeichnen sich durch technische Innovationen aus, die ökologische und soziokulturelle Aspekte in Einklang bringen. Die Ausgangsbedingungen sind dabei oft kompliziert und anspruchsvoll, so dass es ihrer anerkannten Expertise bei der Planung und Umsetzung bedarf. Mein Dank und Glückwunsch richtet sich auch an die Bauherrinnen und Bauherren, die die Rahmenbedingungen für die Realisierung solcher Leuchtturmprojekte schaffen. Mit dem Deutschen Ingenieurbaupreis tragen wir dazu bei, die herausragenden Leistungen des Berufsstandes sichtbar zu machen.“

Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer: „Das Siegerprojekt des Deutschen Ingenieurbaupreises, die Stadtbahnbrücke in Stuttgart, zeigt auf beeindruckende Weise, dass es sich auszahlt, mutig neue Wege zu gehen. Der Einsatz innovativer Baustoffe macht bei diesem Bauwerk einen optimalen Ressourcenverbrauch möglich. Damit wird ein wichtiger Beitrag zum nachhaltigen, zukunftsfähigen Bauen geleistet. Ich gratuliere den Preisträgern ganz herzlich. Auch den anderen Projekten, die mit Auszeichnungen und einer Anerkennung geehrt wurden, möchte ich meinen Respekt zollen.“

Im Juli 2022 wählten die Jurorin und Juroren unter Vorsitz von Prof. Dr.-Ing. Jan Akkermann neben dem Staatspreis vier weitere Projekte für besondere Leistungen im Ingenieurbau aus. Der Deutsche Ingenieurbaupreis wurde bereits zum vierten Mal in gemeinsamer Trägerschaft des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und der Bundesingenieurkammer ausgelobt. Der Preis wird im Zweijahresrhythmus verliehen. Das komplette Verfahren wurde vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung durchgeführt.

Deutscher Ingenieurbaupreis 2022 (30.000 Euro):
Projekt: Stadtbahnbrücke Stuttgart
Ingenieurbüro: schlaich bergermann partner sbp, Stuttgart
Bauherr: SSB Stuttgarter Straßenbahnen AG

Auszeichnungen (5.000 Euro):
Projekt: Fahrradparkhaus als Holzkonstruktion, Eberswalde
Ingenieurbüro: ifb frohloff staffa kühl ecker, Berlin
Bauherr: Stadt Eberswalde, Tiefbauamt

Projekt: Altstadtringtunnel München, Verstärkung Block 34 im laufenden Verkehr
Ingenieurbüro: Prof. Feix Ingenieure GmbH, München
Bauherr: Landeshauptstadt München

Projekt: Instandsetzung einer denkmalgeschützten Stampfbetonbrücke/
Illerbrücke, Illerbeuren
Ingenieurbüro: Konstruktionsgruppe Bauen AG, Kempten
Bauherr: Landratsamt Unterallgäu

Anerkennungen (3.000 Euro):
Projekt: Lady-Herkomer-Steg, Landsberg am Lech
Ingenieurbüro: Planungsgemeinschaft Lechsteg, Mayr Ludescher Partner, Beratende Ingenieure, München mit DKFS Architects
Bauherr: Stadt Landsberg am Lech

Jury Deutscher Ingenieurbaupreis 2022:
Dr.-Ing. Jan Akkermann, Karlsruhe (Vorsitz)
Dr.-Ing. Stephan Engelsmann, Stuttgart
Dr.-Ing. Christine Lemaitre, Stuttgart
Dr.-Ing. Steffen Marx, Dresden
Dr.-Ing. Martin Mertens, Kevelaer
Dr.-Ing. Helmut Schmeitzner, Berlin
Dirk Scheinemann, AL BW im BMWSB

Weitere Informationen finden Sie unter: www.dingbp.de Bildmaterial steht zum Download hier bereit.

Die Bundesingenieurkammer (BIngK) setzt sich für die gemeinschaftlichen Interessen der 16 Länderingenieurkammern ein. Seit mehr als 30 Jahren engagiert sie sich bundesweit und auf europäischer Ebene für die Belange von rund 45.000 Ingenieurinnen und Ingenieuren.

Kontakt:
Eva Hämmerle
Kommunikation & Presse
+49 (0) 30-2589 882-23
haemmerle@bingk.de
www.bingk.de

Baukulturbericht 2022 Bundesstiftung Baukultur

Neue Umbaukultur: So gelingt der Paradigmenwechsel im Bausektor

Neue Umbaukultur: So gelingt der Paradigmenwechsel im Bausektor 1112 652 Bundesingenieurkammer

Welchen Beitrag kann der Erhalt von Gebäuden in Sachen Klimaschutz leisten? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Baukulturberichts 2022/23 der Bundesstiftung Baukultur. Denn bei der Sanierung von Bestandsbauten entfällt ein klimaschädlicher Abriss und Neubau. Studienergebnisse des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie zeigen, dass ein im Jahr 2020 errichteter energieeffizienter Neubau bis zum Jahr 2050 eine dreifach so hohe CO2-Bilanz hat, als ein saniertes Bestandsgebäude. Die im Auftrag der Bundesstiftung erstellte Studie führt dies auf die entstehenden Herstellungs-Emissionen zurück. Heute verursacht der Bau- und Gebäudesektor annähernd die Hälfte der weltweiten klimaschädlichen CO2-Emissionen. Diese fallen nicht nur in der Nutzung, sondern auch bei Errichtung und Abriss eines Bauwerks an. Angesichts der sich verschärfenden Klimalage ist ein Umdenken beim der Gebäudesanierung notwendig. Wie der Paradigmenwechsel im Bausektor gelingen kann, greift der aktuelle Baukulturbericht „Neue Umbaukultur“ auf und zeigt Handlungsoptionen für Kommunen, Politik und Bauschaffende auf.

Big Six: Hürden der Umbaukultur
Da das aktuelle Baurecht auf den Neubau ausgerichtet ist, müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen überarbeitet werden. „Erfolgreich kann der Paradigmenwechsel im Bausektor nur gestaltet werden, wenn die baukulturellen Werte des Bestandes erkannt, stärker geachtet und rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen angepasst werden“, sagt Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur.

Gemeinsam mit einem Fachgremium hat die Bundesstiftung Baukultur sechs Hemmnisse für das Bauen im Bestand identifiziert. Handlungsbedarf sehen die Experten bei den folgenden Themen: Vorgaben zu Wärmeschutz, Schallschutz, Brandschutz, Abstandsflächen, zur Barrierefreiheit und zum Stellplatzangebot. Für diese Big Six sollen neue Handlungsoptionen und Richtlinien entwickelt werden, die nicht nur ausnahmsweise, sondern regelhaft für den Umbau gelten. Sie fordern in der Bauordnung die Besonderheiten des Umbauens zu berücksichtigen und diese Vorschriften idealerweise Bundesländer übergreifend zu vereinheitlichen. Denn: „Rechtliche Vorgaben zu berücksichtigen, die erst nach Entstehen eines Gebäudes in Kraft getreten sind, wirft besondere Schwierigkeiten auf“, erklärt Reiner Nagel.

Grafik Big Six Baukulturbericht 2022

Umbaukultur für Gebäude und Quartiere
Als weiterer wichtiger Teil einer neuen Umbaukultur widmet sich der Baukulturbericht auch dem anhaltenden Umbau von Stadt und Land. Nicht erst seit Corona ist die resiliente, eine sich an veränderte Bedingungen anpassende Innenstadt mit Aufenthaltsqualität zentrale Umbauaufgabe vieler deutscher Klein- Mittel- und Großstädte. Die Kommunen stehen vor der Aufgabe, unsere Lebensräume an den Klimawandel anzupassen, Mobilitäts- und Energiewende umzusetzen und vielfältige, attraktive Orte für alle zu schaffen. Eine neue Umbaukultur bietet hierzu integrierte Lösungen. Bestehende Qualitäten von Städten, Orten und Landschaften werden dabei erkannt und dienen als Ausgangspunkt sowie Inspiration zur Weiterentwicklung. „Wir müssen den Gebäudebestand und die Quartiere in den Fokus nehmen, wenn es darum geht, Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig die Klimaresilienz und die Energieeffizienz zu steigern. Die Baukultur in Deutschland ist hier bereits auf einem guten Weg, da immer mehr alte Gebäude erhalten und weiterentwickelt werden. Diesen Trend gilt es zu verstärken“, sagt Cansel Kiziltepe, Stiftungsvorsitzende Bundesstiftung Baukultur.

forsa-Umfrage: Umbauen ist beliebter als Abriss
Analog zur grauen Energie hat die Bundesstiftung Baukultur den Begriff der goldenen Energie geprägt. Goldene Energie bezeichnet dabei die immateriellen und ideellen Werte der Bauwerke sowie ihre bauzeitlichen und historischen Besonderheiten und ihre Integration ins Umfeld. Eine neue Umbaukultur eröffnet die Chance, Vertrautes weiterzubauen und dabei eine neue, ganz individuelle Gestaltungssprache zu entwickeln. So kann aus grauer Energie goldene werden. Mit 82 Prozent spricht sich denn auch die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland für den Erhalt von bestehenden Gebäuden aus. Dies hat eine repräsentative forsa-Umfrage ergeben, die von der Bundesstiftung Baukultur beauftragt wurde. Dass Qualität und Umbaupotenzial eines Gebäudes geprüft werden sollten, ehe über seinen Abriss entschieden wird, befürworten sogar 88 Prozent. Jeder zweite Deutsche hat schon einmal den Abriss eines Gebäudes bedauert oder sich darüber geärgert. „Die forsa-Umfrage zeigt: Erhalt und Umbau stehen bei der Bevölkerung hoch im Kurs“, sagt Reiner Nagel. „80 Prozent der Befragten sehen darin sogar die Möglichkeit, Orte neu zu beleben und zu verschönern.“

Ergänzende Projektstufen zu HOAI
Die Phasen 1-9 der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure wurden um die Phase Null „Basis“ und Phase Zehn „Potenzial“ eines Projekts ergänzt.

Planungsphasen Bestand Bundesstiftung Baukultur
Bundesingenieurkammer-Versammlung in Frankfurt 2022

Bundesingenieurkammer: Herbsttagung 2022

Bundesingenieurkammer: Herbsttagung 2022 798 435 Bundesingenieurkammer

Die jährliche Bundesingenieurkammer-Versammlung fand dieses Jahr in Frankfurt statt. Während am 28. Oktober 2022 die inhaltlichen Weichen für das neue Jahr gestellt wurden, stand am Vortrag der Austausch im Mittelpunkt. So lud die Ingenieurkammer Hessen zu einer Besichtigung des sich im Bau befindenden Terminal 3 am Frankfurter Flughafen ein. Bei einer Führung über das Gelände erhielten die Teilnehmenden interessante Innenansichten zu den Besonderheiten des Bauvorhabens. Nach einem abendlichen Austausch folgte am Freitag die arbeitsreiche Delegiertenversammlung der Landeskammern.

Die Tagesordnung der Herbsttagung 2022 spiegelte das breite Themenspektrum der Arbeit in den Ingenieurkammern wider: von berufspolitischen Themen über Staatspreis und Baukultur bis hin zu europapolitischen Aktivitäten. So wurde während der Delegiertenversammlung intensiv debattiert und weiterführende Projekte beschlossen. Zu Beginn wies der Bericht des Präsidenten auf die zentralen Themen des letzten Jahres hin, der krankheitsbedingt von Vizepräsident Ingolf Kluge vorgetragen wurde.

Großen Dank gebührt Ingolf Kluge, Präsident der Hessischen Ingenieurkammer und Vizepräsident der Bundesingenieurkammer, sowie seinem gesamten Team, das große Teile der Herbsttagung organisierte. Durch die Wahl der Veranstaltungsorte wurden Ingenieurbaukunst und die wichtige Arbeit der Kammern auf anschauliche Weise vereint. Bilder der Veranstaltung finden Sie hier

Fotos: © Ingenieurkammer Hessen

Symposium Ingenieurbaukunst: Bauen mit und im Bestand

Symposium Ingenieurbaukunst: Bauen mit und im Bestand 864 430 Bundesingenieurkammer

Das Symposium Ingenieurbaukunst – Design for Construction betrachtet die Zukunft des Planens und Bauens mit spektakulären Projekten, innovativen Entwicklungen und neuen Umsetzungskonzepten ganzheitlich. Grundlage ist das Jahrbuch Ingenieurbaukunst.

Bauen mit und im Bestand
Thema des vierten Symposiums #4_IngD4C ist die Frage nach einem möglichst geringen CO2-Fußabdruck durch Bauen mit und im Bestand. Zu Beginn fordern junge Tragwerksplaner:innen ganzheitlich sinnhaftes Bauen. Nachfolgend geht es auf Bauwerksebene – Brücken und Hochbauten – um Sanierung und Bestandserhalt. Auf Bauteilebene werden danach moderne Tools der Wiederverwendung vorgestellt. Auf Baustoffebene wird dann zu Urban Mining und Recycling-Beton diskutiert. Zusammen mit aktuellen Projekten von Ingenieur:innen aus Deutschland werden weitere bekannte Diskutanten den Dialog der Baubranche zu den Zukunftsfragen bereichern und das Publikum einbeziehen. Am Vorabend findet die Verleihung des Deutschen Ingenieurbaupreises 2022 an gleicher Stelle statt.

Wissenschaft und Baukunst sind unsere Grundlagen. Nachhaltigkeit muss unser Ziel sein. Gemeinsam gestalten wir unsere Zukunft. Was ist heute schon möglich und wohin werden uns zukünftige Entwicklungen führen?

Das vierte Symposium findet am 29. November 2022 im Wallraf-Richartz-Museum Köln statt.

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