Die Finalisten des Deutschen Brückenbaupreises 2025 stehen fest. Der Wettbewerb wird alle zwei Jahre in den Kategorien Fuß- und Radwegbrücken, Straßen- und Eisenbahnbrücken sowie dem Sonderpreis Nachhaltigkeit ausgeschrieben. Gesucht wurden Innovative Ideen für mehr Nachhaltigkeit, Deutschlands beste Brücken-Neubauten sowie kreative Instandsetzungen und Ertüchtigungen.
Der renommierte Wettbewerb, der in diesem Jahr zum 10. Mal stattfindet und von der Bundesingenieurkammer (BIngK) und dem Verband Beratender Ingenieure (VBI) ausgelobt wird, würdigt herausragende Ingenieurleistungen im Brückenbau. Die Vielzahl an Wettbewerbseinsendungen verdeutlicht die Innovationskraft und das hohe ingenieurtechnische Niveau im Brückenbau. Eine Fachjury hat die eingereichten Projekte geprüft und pro Kategorie drei Finalisten ausgewählt. Die Bauwerke der Kategorie Fuß- und Radwegbrücken sowie Straßen- und Eisenbahnbrücken zeichnen sich durch technische Präzision und eine gelungene Einbindung in ihre Umgebung aus.
In der Kategorie Fuß- und Radwegbrücken sind nominiert
Bastionskronenpfad, Erfurt
Der Bastionskronenpfad auf dem Petersberg in Erfurt beeindruckt als schlanker Steg, der es Besuchern ermöglicht, die historische Festung aus einer neuen Perspektive zu erleben. Die Ingenieurleistung zeigt sich in der sensiblen Integration des modernen Tragwerks in die denkmalgeschützte Struktur. Der Steg schmiegt sich eng an die Bastionsmauern an; mit der geknickten dynamischen Form ist zudem eine Plattform für einen attraktiven Ausblick integriert.
MKP GmbH MARX KRONTAL PARTNER (Ludolf Krontal, Falk Hoffmann-Berling)
Brückenfamilie „Ederbrücken“, Frankenberg (Eder)
Mit der Brückenfamilie „Ederbrücken“ in Frankenberg sind moderne Fuß- und Radwegbrücken entstanden, die sich in das neue Radverkehrskonzept einfügen. Die Ingenieure entwickelten eine elegante und nachhaltige Lösung für eine Blockträgerbrücke aus Holz, die sich harmonisch in die Umgebung einfügt. Besonders bemerkenswert: die innovative Konstruktion, die ästhetisch wie funktional überzeugt und neue Impulse im Brückenbau mit Holz setzt.
Ingenieurbüro Miebach
Neue Regenbrücke, Roding
Als skulpturale, schlanke Fuß- und Radwegbrücke spannt sich die Neue Regenbrücke in Roding ist eine über den namensgebenden Fluss Regen. Der wetterfeste Stahl bringt eine besondere Farbe und Textur in die Landschaft ein. Mit modellierten Rampen und einem minimierten Tragwerk haben die Ingenieure den Eindruck einer langgestreckten, dynamischen Brückenlandschaft erzeugt, die sich sensibel in die Natur einfügt und nachts blendfrei und wildschonend beleuchtet ist.
Arge Mayr Ludescher Partner – DKFS (Hubert Busler, Falko Schmitt, Dirk Krolikowski)
In der Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken sind nominiert
Elisabethbrücke, Halle (Saale)
Die Elisabethbrücke in Halle stellt eine zentrale Verbindung für den Straßenbahn-, Fuß- und Radverkehr zwischen der Alt- und Neustadt dar. Nach starken Beschädigungen durch das Saalehochwasser im Jahr 2013 wurde der Ersatzneubau nachhaltig, schnell, wartungsarm und robust errichtet. Die Ingenieure wählten eine modulare Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad. Dabei wurde die neue Straßenbahnanlage barrierefrei gestaltet und Hochwasserschutz integriert.
SSF Ingenieure AG (Andreas Danders)
Oderbrücke, Küstrin
Die 266 Meter lange Eisenbahnquerung der Oder bei Küstrin wird im Wesentlichen von einem eleganten Netzwerkbogen mit 130 m Spannweite geprägt. Die Grenzbrücke spannt im Sinne des Wortes den Bogen zwischen dem Eisenbahnnetz in Polen und Deutschland. Durch den Einsatz von Carbonhängern konnte der Hängerquerschnitt und die notwendige Vorspannkraft verringert werden, was eine signifikante Materialeinsparung in allen Bauteilen der Bogenbrücke ermöglichte. Dadurch ist sie ein gelungenes Beispiel für den Einsatz neuer Materialien und Technologien für dauerhafte und nachhaltige Konstruktionen und zeigt eindrucksvoll das Potenzial im modernen Brückenbau.
DB InfraGO AG (Andreas Gollek)
Rheinbrücke Schierstein, Wiesbaden/Mainz
Die Rheinbrücke Schierstein verbindet Wiesbaden und Mainz im Verlauf der A643. Mit ihrer klaren und reichen Formensprache, die intuitiv dem Kraftfluss folgt, begegnet sie der anspruchsvollen Flusslandschaft. Die gevouteten Stahlhohlkörper des Ersatzneubaus stehen im Kontrast zur filigranen Gestaltung des seitlich angehängten Fuß- und Radwegs, mit dem die Rheinufer besser erschlossen werden. Hier kommen Ästhetik und minimale Umweltbeeinträchtigungen in der Bauphase gekonnt zusammen.
Sweco GmbH (Alwin Dieter)
Die nominierten Bauwerke setzen Maßstäbe
Die Vielfalt der Einsendungen zeigt erneut die Innovationskraft und das hohe ingenieurtechnische Niveau im Brückenbau. Alle nominierten Bauwerke zeichnen sich durch hohe technische Präzision und eine gelungene Einbindung in ihre Umgebung aus.
„Die Auswahl fiel der Jury nicht leicht, da die eingereichten Projekte erneut durch Vielfalt und technische Qualität überzeugt haben. Die nominierten Bauwerke setzen Maßstäbe – sei es in Bezug auf Funktionalität, Nachhaltigkeit oder gestalterische Integration in ihre Umgebung.“
Juryvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Gero Marzahn (Bundesministerium für Digitales und Verkehr)
„Die nominierten Projekte des Deutschen Brückenbaupreises 2025 sind herausragende Beispiele dafür, wie Ingenieurwissen, Innovation und gestalterische Integration zusammenwirken können. Sie stehen nicht nur für technologische Spitzenleistung, sondern auch für die verantwortungsvolle Gestaltung unserer Lebensräume.“
Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer
„Die Finalisten des Deutschen Brückenbaupreises 2025 zeigen eindrucksvoll, welches hohe Niveau der Ingenieurbau in Deutschland erreicht hat. Um dieses Niveau langfristig zu sichern, braucht es verlässliche Investitionen in die Infrastruktur. Planungssicherheit ist entscheidend, damit die Planungsbranche auch in Zukunft innovative und nachhaltige Lösungen entwickeln kann.“
VBI-Präsident Jörg Thiele
Der Sonderpreis wird erst bei der feierlichen Preisverleihung am 19. März 2025, am Vorabend des 34. Dresdner Brückenbausymposiums, bekannt gegeben.
Über den Deutschen Brückenbaupreis
Mit dem Deutschen Brückenbaupreis werden herausragende Ingenieurleistungen im Brückenbau gewürdigt und deren Bedeutung für die Baukultur herausgestellt. Alle zwei Jahre wird der ideelle Preis für ein fertiggestelltes Brückenbauwerk in jeweils zwei Kategorien vergeben. Der 2006 von VBI und BIngK ins Leben gerufene Deutsche Brückenbaupreis zählt zu den bedeutendsten Auszeichnungen für Bauingenieurinnen und Bauingenieure in Deutschland und steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr.
Fotos: Elisabethbrücke ©HELLO STUDIO W; Rheinbrücke, Schierstein ©Frank Heinen; Oderbrücke, Küstrin ©Wilfried Dechau; Brückenfamilie „Ederbrücken“, Frankenberg ©Lukas Osterloff; Bastionskronenpfad, Erfurt ©Steven Neukirch; Regenbrücke, Roding ©Mayr-Ludescher