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Effektiver Klimaschutz braucht Planungssicherheit

Effektiver Klimaschutz braucht Planungssicherheit 150 150 Bundesingenieurkammer

Das Aus für die Neubauförderung von Effizienzhaus/-gebäude 55 kommt zu früh.

Die Bundesingenieurkammer bedauert die Ankündigung des Bundeswirtschaftsministeriums, die Neubauförderung des Effizienzhauses 55 zum 01. Februar 2022 einzustellen. Anträge für das Effizienzhaus/-gebäude 55 im Neubau können nur noch bis zum 31. Januar 2022 gestellt werden. Damit läuft eine entscheidende Förderung für den klimaeffizienten Neubau schon Anfang kommenden Jahres aus. Fördergelder sollen in Zukunft vermehrt in Gebäudesanierungen und besonders effiziente Neubauten fließen, das heißt in Effizienzhaus/-gebäude-40.

„Die hohen Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz machen ein Energiehaus/-gebäude 40 für Bauherrn wenig attraktiv. Bei Wegfall der Neubauförderung für ein Energiehaus/-gebäude 55 droht ein Rückfall auf das niedrigere GEG-Niveau. Das gilt es zu verhindern!“, so Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer.

Auch wenn eine Erhöhung der Energieeffizienzstandards zur Erreichung der Klimaschutzziele aus Sicht von Ingenieurinnen und Ingenieure dringend erforderlich sei, wirke sich eine derart kurzfristige Änderung kontraproduktiv auf das Planen und Bauen aus. Die Planungssicherheit für Bauherren und Planende werde dadurch erheblich beeinträchtigt, das Bauen gehemmt und verzögert. Sinnvoll wäre eine Änderung der Förderstandards im Zusammenhang mit einer entsprechenden Anpassung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Der Wegfall der Förderung zu diesem frühen Zeitpunkt komme daher zur Unzeit.

Richtigerweise soll sich die Förderung verstärkt an einer CO2-Reduzierung orientieren. Die Effizienzhaus/-gebäude-EE-Klassen leisten dazu einen guten Beitrag. Bei einer kompletten Streichung des Effizienzhauses/-gebäudes 55 wird jedoch unterschlagen, dass ein Effizienzhaus/-gebäude 55 EE ein Schritt in die richtige Richtung, hin zur Klimaneutralität, ist.

Aus Sicht der Bundesingenieurkammer sollte der angekündigte Förderstopp für das Effizienzhaus/-gebäude 55 im Neubaubereich bis zur geplanten Änderung des GEG verschoben werden. Die Förderbestimmungen waren erst am 01. Juli 2021 in Kraft getreten.

Die Bundesingenieurkammer (BIngK) vertritt die gemeinschaftlichen Interessen der 16 Länderingenieurkammern. Seit mehr als 30 Jahren setzt sie sich bundesweit und auf europäischer Ebene für die Belange von rund 45.000 Ingenieurinnen und Ingenieuren ein.

Zu viele Regelungen behindern den Klimaschutz! Ingenieurinnen und Ingenieure sehen dringenden Handlungsbedarf

Zu viele Regelungen behindern den Klimaschutz! Ingenieurinnen und Ingenieure sehen dringenden Handlungsbedarf 150 150 Bundesingenieurkammer

Im Hinblick auf die aktuellen Koalitionsverhandlungen hat der Arbeitskreis Energieeffizienz der Bundesingenieurkammer Vorschläge für die Verbesserung der Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) erarbeitet. Darin wird insbesondere empfohlen, die Rechenregeln des GEG und der BEG-Förderung aufeinander abzustimmen. Dies würde die Durchführung der energetischen Maßnahmen maßgeblich vereinfachen und damit beschleunigen. Des Weiteren muss durch die Qualifikationen der Akteure sichergestellt werden, dass die energetischen Maßnahmen auch tatsächlich dazu dienen, die Ziele des Klimaschutzes zu erreichen.

Ingenieurinnen und Ingenieure fordern daher:

 Eine Synchronisierung der Nachweisverfahren

Ein Nachweis in der BEG-Förderung muss zwingend denselben Rechenregeln unterliegen wie ein GEG-Nachweis. Dies bringt allen Beteiligten mehr Sicherheit – und sorgt dafür, dass energiesparendes Bauen einfacher wird, den Bauherren und Investoren leichter vermittelbar ist und damit für alle Beteiligten an Attraktivität gewinnt.

Adäquate Anforderung an die Qualifikation
Für die fachgerechte Planung und Umsetzung energetisch hocheffizienter Bauvorhaben sind umfassende bauphysikalische und anlagentechnische Kenntnisse erforderlich. Die Anforderungen an die Qualifikation der Effizienzexperten müssen dieser großen Verantwortung konsequenter Rechnung tragen, als dies bislang der Fall ist.

Die Forderungen werden in die laufenden Verhandlungen der Koalitions-Arbeitsgruppe Bauen und Wohnen eingebracht.

Die Bundesingenieurkammer (BIngK) vertritt die gemeinschaftlichen Interessen der 16 Länderingenieurkammern. Seit mehr als 30 Jahren setzt sie sich bundesweit und auf europäischer Ebene für die Belange von rund 45.000 Ingenieurinnen und Ingenieuren ein.

Planen und Bauen der Zukunft | wichtige Eckpunkte für den Koalitionsvertrag der Parteien

Planen und Bauen der Zukunft | wichtige Eckpunkte für den Koalitionsvertrag der Parteien 150 150 Bundesingenieurkammer

Anlässlich der heute beginnenden Koalitionsverhandlungen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP hat die Bundesingenieurkammer maßgebliche Forderungen für die kommende Legislatur zusammengetragen.

„Die zukünftige Bundesregierung wird in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen stehen. Stichpunkte: Klimawandel, Energiewende, Digitalisierung, Wohnungsbau, Stadtentwicklung und Infrastruktur. Ingenieurinnen und Ingenieure stehen hierfür bereit, benötigen aber entsprechende Rahmenbedingungen. Daher haben wir wichtige Forderungen formuliert, die aus unserer Sicht zwingend in den Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung gehören“, so Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer.

Die Bundesingenieurkammer fordert:

  • ein eigenständiges Bundesbauministerium, um die dringend anstehenden Maßnahmen zu bündeln und der wichtigen Rolle des Planens und Bauens gerecht zu werden
  • den Abbau von Bürokratie und Harmonisierung der Landesbauordnungen
  • die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen bei der Digitalisierung
  • die Aktivierung von Bauflächen zur Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum
  • langfristig finanziell gesicherte Investitionen der öffentlichen Hand in die Modernisierung der Infrastruktur
  • die finanzielle Unterstützung der Kommunen durch den Bund, damit der dringend benötigte Bau oder die Sanierung von Schulen, Straßen oder Schwimmbädern nicht ins Stocken gerät
  • ein zukunftsfähiges nachhaltiges Mobilitätskonzept
  • umfassende Förderprogramme für ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Bauen
  • die Unterstützung der Freien Berufe auch im europäischen Kontext
  • die Novellierung der HOAI.

Der Planungs- und Bausektor spielt in nahezu allen Bereichen unseres Lebens eine entscheidende Rolle. Rund 700.000 Menschen arbeiteten 2018 allein in den deutschen Ingenieur- und Architekturbüros und sorgten so für eine Bruttowertschöpfung von rund 84 Milliarden Euro.

Die Bundesingenieurkammer (BIngK) vertritt die gemeinschaftlichen Interessen der 16 Länderingenieurkammern. Seit mehr als 30 Jahren setzt sie sich bundesweit und auf europäi-
scher Ebene für die Belange von rund 47.000 Ingenieurinnen und Ingenieuren ein.

BERLINER ERKLÄRUNG | Qualität beim Planen und Bauen braucht passende Rahmenbedingungen

BERLINER ERKLÄRUNG | Qualität beim Planen und Bauen braucht passende Rahmenbedingungen 150 150 Bundesingenieurkammer

Um die Herausforderungen der Zukunft und der Gegenwart zu meistern, ist das Wissen von Ingenieurinnen und Ingenieure unerlässlich. Hierfür bedarf es jedoch zwingend passender Rahmenbedingungen. Anlässlich der 68. Bundesingenieurkammer-Versammlung in Berlin haben die Ingenieurkammern der Länder ein Forderungspapier vorgelegt.

BERLINER ERKLÄRUNG
der Präsidenten der Ingenieurkammern der Länder

Resolution der 68. Bundesingenieurkammer-Versammlung

Ingenieurkompetenz ist ein unverzichtbarer Wert fürdieGestaltungunserer

Umwelt. Ingenieurinnen und Ingenieure sind sich ihrer hohen Verantwortung

bewusst. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der gebauten Umwelt.

Bauwerke müssen über den gesamten Lebenszyklus betrachtet werden.
Daran orientiert nehmen die Planungskosten eines Projektes einen fast zu
vernachlässigenden Umfang ein. Deshalb ist es zwingend notwendig, die Vergabe von Ingenieurleistungen im Unterschwellenbereich nach bestimmten Kriterien zu richten.

Die Bundesingenieurkammer fordert deshalb:

  • Ingenieurleistungen sollen vorrangig im Leistungswettbewerb vergeben werden;
  • der Preis soll bei der Gewichtung der Zuschlagskriterien nur eine untergeordnete Rolle spielen;
  • für eine chancengleiche Ausgestaltung des Auswahlverfahrens sollen die geforderten Nachweise die Mindestanforderungen beschreiben und
  • die beteiligten Bieter sollen über die Vergabeentscheidung und deren qualitative Begründung informiert werden.

Muschel mit Strahlkraft | Sendehalle von Radio Europe 1 in Berus mit dem Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ ausgezeichnet

Muschel mit Strahlkraft | Sendehalle von Radio Europe 1 in Berus mit dem Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ ausgezeichnet 150 150 Bundesingenieurkammer

Dr.-Ing. Frank Rogmann, Ehrenpräsident der Ingenieurkammer des Saarlandes, sagte in seiner Begrüßungsrede vor den ca. 90 geladenen Gästen, dass er hoch erfreut sei, dass die Kathedrale der Wellen, wie die Sendehalle auch genannt wird, heute ausgezeichnet wird. „Gerade wegen ihrer dramatischen Baugeschichte ist sie nicht nur ein faszinierendes, sondern auch facettenreiches Wahrzeichen modernen Konstruierens in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie steht aber auch für die Verführungskraft des Leitbilds absoluter Leichtigkeit und die verstörende Hybris, sich allzu sicher und frei von Fehlern zu wähnen.“

„Ingenieurbauwerke gibt es in der Regel nicht von der Stange. Das sind Unikate, an denen Ingenieurinnen und Ingenieure oftmals sehr lange tüfteln, um die bestmögliche Lösung zu finden. Das macht unseren Beruf auch so besonders und so spannend. Die Sendehalle in Berus ist das beste Beispiel dafür und die Titelverleihung ein guter Anlass, um für unseren tollen Beruf zu werben“, erläuterte Dipl.-Ing. Ingolf Kluge, Vize-Präsident der Bundesingenieurkammer.

Geplant auf der grünen Wiese inmitten der Hochebene am Sauberg war der Name des Senders Programm: Das „Centre émetteur de radio-télévision Europe no 1“ sollte nichts weniger als die Nummer Eins und eine der größten Rundfunkanstalten werden. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen und der Weg dorthin sehr lang. Mehr als einmal stand das Projekt kurz vor dem Aus. Denn die Besonderheit der verglasten Halle war, dass der 86,5 x 46 Meter große freitragende Bau aus Beton sein sollte. Die Herausforderung des Projekts zeigt sich auch daran, dass gleich drei namhafte Ingenieure mit der Errichtung der Sendehalle betraut werden mussten, um allen Ansprüchen zu genügen – Bernhard Laffaille und Eugène Freyssinet, zwei Pioniere des Schalenbaus sowie Pierre Xercavins, einer der bekanntesten französischen Ingenieure seiner Zeit. Heute ist es still geworden in dem einstigen Sendezentrum, aber die große herzmuschelförmige Halle hat nichts von ihrer Strahlkraft eingebüßt.

Alle technischen und historischen Hintergründe zur Sendehalle in Berus sind in der Publikation von Werner Lorenz, Bernard Espion zusammengefasst, die in der Schriftenreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ erscheint. Seit 2007 erhielten 28 Bauwerke eine solche Auszeichnung. Die eigens hierzu herausgebrachte Schriftenreihe porträtiert alle ausgezeichneten Bauwerke. Weitere Informationen zu den Wahrzeichen sowie den jeweiligen Publikationen finden Sie unter: wahrzeichen.ingenieurbaukunst.de/

Die Auszeichnungsreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ wird unterstützt vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, den Ingenieurkammern der Länder und dem gemeinnützigen Förderverein „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“.

Bildmaterial sowie weitere Informationen stellen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Hoch hinaus!? Neuer Schülerwettbewerb der Ingenieurkammern startet

Hoch hinaus!? Neuer Schülerwettbewerb der Ingenieurkammern startet 150 150 Bundesingenieurkammer

Am 10. September 2021 geht der Schülerwettbewerb Junior.ING in eine neue Runde. Unter dem Motto „IdeenSpringen“ rufen bundesweit 15 Ingenieurkammern Schülerinnen und Schüler zum Mitmachen auf, wenn es heißt:  Wer plant und baut die beste Ski-Sprungschanze? Die Konstruktion muss ein Gewicht von mindestens 500 g an der Startfläche der Anlaufbahn tragen können. Bei der Gestaltung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

„Das ist ein tolles Projekt! Jeder, der die Chance nicht ergreift, sich in diesem Wettbewerb zu messen, verpasst spannende und unvergessliche Momente!“, so der Präsident der Bundesingenieurkammer, Dr.-Ing. Heinrich Bökamp. „Sehr gefreut hat mich übrigens, dass die Kultusministerkonferenz die Leistungen der Jugendlichen und der Ingenieurkammern gewürdigt und unseren Junior.ING in ihre Liste der empfohlenen und als unterstützenswert eingestuften Wettbewerbe aufgenommen hat.“

Zugelassen sind Einzel- und Gruppenarbeiten von Schülerinnen und Schülern allgemein- und berufsbildender Schulen. Ausgeschrieben ist der Wettbewerb in zwei Alterskategorien – Kategorie I bis Klasse 8 sowie Kategorie II ab Klasse 9. In einem ersten Schritt loben die teilnehmenden Ingenieurkammern den Wettbewerb für ihr Bundesland aus. Die Sieger des Landeswettbewerbs nehmen dann am Bundesentscheid teil und können sich auf das große Finale im Deutschen Technikmuseum in Berlin freuen. Darüber hinaus vergibt die Deutsche Bahn erneut einen Sonderpreis für ein besonders innovatives Projekt.

Anmeldeschluss ist der 30. November 2021. Die fertigen Modelle müssen bis zum 11. Februar 2022 bei der jeweiligen Länderingenieurkammer eingereicht werden.

Der Wettbewerb

Mit durchschnittlich 5.000 Teilnehmenden gehört Junior.ING zu einem der größten Schülerwettbewerbe deutschlandweit. Die Wettbewerbsthemen wechseln jährlich und zeigen so die Vielseitigkeit des Bauingenieurwesens. Damit setzen die Kammern dem bestehenden Fachkräftemangel etwas entgegen und werben für den Ingenieurberuf. Der Bundeswettbewerb steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat. Die Kultusministerkonferenz führt den Junior.ING in ihrer Liste der empfohlenen und als unterstützenswert eingestuften Wettbewerbe.

Weitere Informationen finden Sie auch unter: www.junioring.ingenieure.de

Nach Unwettern in Deutschland | Ingenieurkammern bieten Hilfe an

Nach Unwettern in Deutschland | Ingenieurkammern bieten Hilfe an 150 150 Bundesingenieurkammer

Nach den verheerenden Unwettern in der vergangenen Woche dauern die Aufräumarbeiten in den betroffenen Regionen an. Während in einigen Teilen Deutschlands bereits vor neuem Starkregen gewarnt wird, stehen viele Menschen andernorts vor ihren unbewohnbaren Häusern. Darüber hinaus beeinträchtigen kaputte Straßen und Brücken die dringend notwenigen Hilfen.

„Angesichts der fürchterlichen Bilder, die uns jeden Tag aus den Hochwassergebieten erreichen, haben wir Ingenieurinnen und Ingenieure uns gefragt, wie wir in dieser Situation schnell und sinnvoll helfen können. Die Standsicherheit von Häusern, das Begutachten von Brücken sowie die Instandsetzung von Straßen sind ja unsere ureigensten Aufgaben“, so Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer.

Daher haben die Ingenieurkammern der betroffenen Bundesländer, aber auch die Kammern der anderen Länder, bereits diverse Hilfsangebote auf die Beine gestellt. So haben sich beispielsweise innerhalb kürzester Zeit bereits knapp 300 qualifizierte Tragwerksplanerinnen und -planer bereit erklärt, kurzfristig und unbürokratisch den Behörden vom Hochwasser betroffenen Gemeinden zu helfen. Da es wichtig ist, möglichst unverzüglich nach Abzug des Wassers aus einem Gebäude, die richtigen Schritte einzuleiten, bieten einige Ingenieurkammern auf ihren Internetplattformen aber auch ganz praktische Tipps für die ersten Schritte und informieren, wie und wo man die richtigen Bauexpertinnen und -experten findet.

„Klar ist, dass es jetzt erst einmal um die unmittelbare Hilfe gehen muss. Darf ich mein Haus noch betreten? Ist es weiterhin bewohnbar? Muss eine Brücke sicherheitshalber gesperrt werden? Oder kann sie weiterhin befahren werden? Aber ebenfalls klar ist, dass wir uns langfristig bei der Planung von Städten und Gemeinden dringend besser aufstellen müssen, damit wir für zukünftige Naturkatastrophen besser gewappnet sind“, unterstrich Dr.-Ing. Heinrich Bökamp. Es gelte beispielsweise dringend, versiegelte Flächen zurückzubauen oder Rückhaltebecken vorzusehen.

In diesem Zusammenhang unterstützt die Bundesingenieurkammer auch die Auffassung der Bauingenieurin Prof. Dr. Lamia Messari-Becker. Die Expertin für nachhaltiges Bauen und Stadtentwicklung fordert, die Klimaanpassung zur nationalen Aufgabe zu erheben und die gebaute Umwelt an den Klimawandel anzupassen, aber auch über Rückbau nachzudenken und die Infrastrukturen entsprechend zu ertüchtigen.

Bereits im Juni hatte die Bundesingenieurkammer in einer Pressemitteilung auf die Gefahren durch Hitzewellen und Starkregen hingewiesen und zu einem Umdenken bei den planerischen Anforderungen von Gebäuden und Infrastruktur aufgerufen.

Die Bundesingenieurkammer (BIngK) vertritt die gemeinschaftlichen Interessen der 16 Länderingenieurkammern. Seit mehr als 30 Jahren setzt sie sich bundesweit und auf europäischer Ebene für die Belange von rund 45.000 Ingenieurinnen und Ingenieuren ein.

Starkregen und Hitzewellen – wie Ingenieurkompetenz helfen kann

Starkregen und Hitzewellen – wie Ingenieurkompetenz helfen kann 150 150 Bundesingenieurkammer

Angesichts zunehmender Starkregenfälle im Wechsel mit immer längeren Hitzeperioden fordert die Bundesingenieurkammer, zügig neue Wege bei der Planung von Städten und Gemeinden einzuschlagen.

„Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass die Wetterkapriolen eher zunehmen. Dafür sind unsere Städte und auch die ländlichen Regionen derzeit nicht optimal aufgestellt. Hier können Ingenieurinnen und Ingenieure mit ihrem Wissen helfen“, so Dipl.-Ing. Christoph F. J. Schröder, Mitglied des Vorstands der Bundesingenieurkammer. Die fortschreitende Siedlungsverdichtung verschärft die Lage, und die Kanalisation als primäre Entwässerungslösung wird zukünftig nicht mehr ausreichen. Regnen nach längerer Trockenheit in kurzer Zeit gewaltige Wassermengen herab, können diese in der Regel von der Kanalisation nicht mehr aufgefangen werden. Die Folge: Überschwemmte Straßen, überflutete Keller und vollgelaufene Tiefgaragen. Auch Ackerflächen oder Wiesen können diese Wassermassen oftmals nicht mehr aufnehmen.

Rückhaltevolumen in Form von unterirdischen Betonbecken werden aus Platz- und Kostengründen nur begrenzt nützlich sein. Es müsse daher das Ziel sein, Regenwasser nicht mehr automatisch „im Rohr verschwinden zu lassen“. Rückhaltung/Retention durch Gräben und Dachbegrünung stellen hier sinnvolle Ergänzungen der klassischen Stadtentwässerung dar. „Künftig müssen wir neue und kreativere Wege einschlagen als bisher“, ist sich das Vorstandsmitglied der Bundesingenieurkammer sicher. „Stadt-, Verkehrs- und Entwässerungsplanung müssen deutlicher Hand in Hand gehen. Straßen sollten beispielsweise so geplant und gebaut werden, dass das Wasser ‚schadlos‘ ablaufen kann. Gräben wären auch in Städten eine weitere Idee. Regenwasser von Dachflächen muss nicht zwingend in den Kanal, es muss immer eine örtliche Versickerung mit überlegt werden. Auch könnte man über eine sogenannte Mehrfachnutzung von Parks oder Sport- und Spielplätzen nachdenken. Diese könnten z.B. als Notüberlauf dienen“, führt er weiter aus.

„Neue Lösungen im Bestand unserer Städte zu finden, ist sicherlich eine große Herausforderung. Das ist auch uns Ingenieurinnen und Ingenieuren bewusst. Aber es führt kein Weg daran vorbei.“ Ganz wichtig hierbei sei, die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen und die Städte und Kommunen bei dem Prozess zu unterstützen – finanziell, aber auch personell, betont Dipl.-Ing. Christoph F. J. Schröder abschließend. „Unwetter und Trockenheit werden sich auch weiterhin nicht verhindern lassen. Aber wenn wir jetzt schnell und vorausschauend handeln, sollten wir für die Zukunft besser aufgestellt sein.“

Die Bundesingenieurkammer (BIngK) vertritt die gemeinschaftlichen Interessen der 16 Länderingenieurkammern. Seit mehr als 30 Jahren setzt sie sich bundesweit und auf europäischer Ebene für die Belange von rund 45.000 Ingenieurinnen und Ingenieuren ein.

Unterstützung für den digitalen Bauantrag: Architekten- und Ingenieurkammern schaffen bundesweite digitale Auskunftsstelle für Baubehörden

Unterstützung für den digitalen Bauantrag: Architekten- und Ingenieurkammern schaffen bundesweite digitale Auskunftsstelle für Baubehörden 150 150 Bundesingenieurkammer

Jährlich werden mehr als 200.000 Baugenehmigungen in Deutschland beantragt. Bauherren wenden sich in aller Regel zusammen mit ihren eingetragenen Architekten und Ingenieuren dazu an die Bauaufsichtsbehörden. Laut Onlinezugangsgesetz müssen diese bis Ende des Jahres 2022 in der Lage sein, digitale Bauanträge anzunehmen. Um diese schnell und unkompliziert überprüfen zu können, haben 29 Architekten- und Ingenieurkammern nun eine Verwaltungsvereinbarung für eine gemeinsame Datenbank unterzeichnet – die „digitale bundesweite Auskunftstelle für Architekten und Ingenieure“, kurz di.BAStAI. 

Mit dieser kostenfreien, allein durch die Bauaufsichtsbehörden nutzbaren Datenbank wird die Prüfung der Eintragung in Berufsverzeichnisse und -listen und der daraus abgeleiteten Bauvorlageberechtigung im digitalen Verfahren erheblich erleichtert. Denn die Behörden erhalten ohne Zeit- und Kostenaufwand jederzeit die elektronische Auskunft zum Eintragungsstatus einer Entwurfsverfasserin oder eines Entwurfsverfassers aus den Kammerlisten und -verzeichnissen. Außerdem führt „di.BAStAI“ in Zukunft auch Sonderqualifikationen und Nachweisberechtigungen.

Da Bauvorlagen für die Genehmigungen nur von geeigneten Entwurfsverfassern erstellt sein dürfen, müssen die Behörden auch im digitalen Verfahren zuverlässig erkennen können, ob die eingereichten Pläne von eingetragenen Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen oder Ingenieurinnen und Ingenieuren erstellt worden sind und verantwortet werden. Die beteiligten Architekten- und Ingenieurkammern laden die relevanten Informationen über ihre Mitglieder, also Mitgliedsnummer, Fachrichtung und ggfls. weitere Qualifikationen tagesaktuell in die sicherheitsgeschützte Datenbank hoch.

Über eine sichere Schnittstellenkommunikation können diese Daten von den Behörden aus dem jeweiligen Fachverfahren nach den Spezifikationen des sogenannten, bundesweit anzuwendenden Datenübermittlungsstandards X-Bau abgefragt werden. So erhalten die zuständigen Behörden valide Auskünfte über die Qualifikation der Entwurfsverfasserin oder des Entwurfsverfassers. Dadurch ist sichergestellt, dass eine wichtige staatsentlastende Funktion der beteiligten Architekten- und Ingenieurkammern gewahrt bleibt: die Führung der berufsaufsichtsrechtlich entscheidenden Listen und Verzeichnisse als den einzig zulässigen Referenzdatenquellen für Berufsqualifikation.

Die Verknüpfung von Titelschutz bzw. Eintragung und Bauvorlageberechtigung bleibt so garantierter Bestandteil des digitalen Bauantragsverfahrens. Damit wird zugleich dem bauordnungsrechtlichen Ziel, der Gefahrenabwehr in einem wohlgeordneten Baugenehmigungsverfahren und dem umfassenden Verbraucherschutz Rechnung getragen. Missbrauch von digitalen Bauportalen, auf denen sich nicht ausreichend qualifizierte Personen als Architekt/Architektin oder Ingenieur/Ingenieurin zum Nachteil gutgläubiger Bauherren registrieren wollen, obwohl ihnen der Kammereintrag oder die erforderliche Bestellung fehlt, wird verhindert.

Die Bundesingenieurkammer (BIngK) vertritt die gemeinschaftlichen Interessen der 16 Länderingenieurkammern. Seit mehr als 30 Jahren setzt sie sich bundesweit und auf europäischer Ebene für die Belange von rund 45.000 Ingenieurinnen und Ingenieuren ein.

durchDACHT gemacht! Gewinner von bundesweitem Schülerwettbewerb Junior.ING stehen fest

durchDACHT gemacht! Gewinner von bundesweitem Schülerwettbewerb Junior.ING stehen fest 150 150 Bundesingenieurkammer

1.500 Schülerinnen und Schüler – 16.259 Stunden Bauzeit – 700 Stadiondächer. Am 18. Juni 2021 zeichneten die Ingenieurkammern in Berlin die besten Teams des bundesweiten Schülerwettbewerbs „Junior.ING“ aus. Die ersten Preise gehen in diesem Jahr beide nach Baden-Württemberg. Die virtuelle Preisverleihung ist ab sofort auf dem BIngK-YouTube-Kanal zu sehen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Jessica Schöne, u.a. bekannt vom Kinderkanal KiKA.

Passend zur gerade gestarteten Fußball-EM lautete das Wettbewerbsthema: Wer plant und baut das durchdachteste Stadiondach? Aufgabe war es, das Dach einer Stadion-Zuschauertribüne zu entwerfen und zu bauen. Die Dachkonstruktion musste dabei mindestens eine Last von 250 g tragen können. Bei der Gestaltung waren der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Trotz der schwierigen Voraussetzungen, bedingt durch die Corona-Pandemie, beteiligten sich knapp 1.500 Kinder und Jugendliche mit rund 700 Modellen am „Junior.ING“. Beim Bau der Modelle stellten die Schülerinnen und Schüler sogar einen neuen Rekord auf. Sie nahmen sich pro Modell durchschnittlich stolze 24 Stunden und 20 Minuten Zeit – so viel wie nie zuvor. Die Summe der Bauzeiten betrug 16.259 Stunden.

Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, war sichtlich beeindruckt von den eingereichten Arbeiten: „Mit unserem Wettbewerb ‚Junior.ING‘ wollen wir Schülerinnen und Schüler für MINT-Fächer und für den Beruf der Ingenieurin und des Ingenieurs begeistern. Auch in diesem Jahr haben Mädchen und Jungen mit ihrer Beteiligung und den tollen Modellen bundesweit gezeigt, dass dies möglich ist und dass Mathe und Physik Spaß machen können. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels – auch im Ingenieurbereich – freut mich das natürlich ganz besonders.“

Prof. Dr.-Ing. Helmut Schmeitzner, Jury-Vorsitzender und Mitglied im Vorstand der Bundesingenieurkammer, war ebenfalls begeistert: „Es ist beeindruckend, zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler sich in die Wettbewerbsaufgabe gekniet haben. Und dabei ging es ja nicht nur darum, irgendwie ein Modell zu bauen. Das Ganze musste vorher genau durchdacht und auf Stabilität geprüft werden. Ich kann nur sagen: Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Ein ganz großes Lob an alle Beteiligten!“

Dipl.-Ing. Ellen Petersson von der Deutschen Bahn AG ergänzte: „In unserer global vernetzten Welt werden sich zukünftig nicht nur die Berufe, sondern auch die Arbeit selbst stark verändern. Insbesondere im technischen Bereich brauchen wir deshalb Nachwuchskräfte, die mit kreativem und innovativem Denken zukünftige Herausforderungen meistern. Mit dem DB Sonderpreis für das ‚Besonders innovative Projekt‘ möchten wir junge Schülerinnen und Schüler (als Erwachsene von morgen) dazu begeistern, neuartige Ideen zu entwickeln und umzusetzen und ihr Engagement würdigen, welches sie in dieser, von Homeschooling geprägten Zeit, an den Tag gelegt haben!

1. Platz in der Alterskategorie I (bis Klasse 8):

Der erste Platz in der Kategorie bis Klasse 8 ging an Tobias Kilthau mit seinem Stadiondach “Green Nature Area”. Er besucht das Leibniz-Gymnasium Östringen in Baden-Württemberg.

1. Platz in der Alterskategorie II (ab Klasse 9):

Bei den Teilnehmenden ab Klasse 9 sicherten sich Alexander Laubheimer und Milad Mohmand den ersten Platz. Beide besuchen die Gemeinschaftsschule Ochsenhausen-Reinstetten in Baden-Württemberg. Ihr Modell trägt den Namen „Sarimanok“.

Sonderpreis der Deutschen Bahn für ein besonders innovatives Modell:

Über den Sonderpreis der Deutschen Bahn konnte sich ebenfalls Tobias Kilthau vom Leibniz-Gymnasium Östringen in Baden-Württemberg für sein Stadiondach “Green Nature Area” freuen.

Ausgewählt wurden die Preisträgerinnen und Preisträger von einer sechsköpfigen Jury unter dem Vorsitz von Professor Helmut Schmeitzner. Die beiden ersten Plätze waren mit jeweils 500 € dotiert. Die nachfolgenden Plätze 2 bis 5 konnten sich über 400 €, 300 €, 200€ und 100 € freuen. Der Sonderpreis der Deutschen Bahn war mit 300 € dotiert. Die Modelle der Finalisten werden erneut im Deutschen Technikmuseum ausgestellt. Zu sehen sind sie in der Zeit vom 01. Juli bis 31. Dezember 2021.

Der Wettbewerb

Mit durchschnittlich 5.000 Teilnehmenden gehört der Schülerwettbewerb zu einem der größten deutschlandweit.Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler auf spielerische Art und Weise für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern. Die Wettbewerbsthemen wechseln jährlich und zeigen so die Vielseitigkeit des Bauingenieurberufs. Auf diesem Weg werben die Kammern für den Ingenieurberuf, um damit langfristig dem Fachkräftemangel in den technischen Berufen entgegenzuwirken. Der Bundeswettbewerb steht unter der Schirmherrschaft des Bundes­ministeriums des Innern, für Bau und Heimat.

Fotos der Preisverleihung stehen auf dem BIngK- Flickr-Account als Downoad zur Verfügung.

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