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Preisverleihung JuniorING 2025

Bundesingenieurkammer verleiht Nachwuchspreis Junior.ING in Berlin

Bundesingenieurkammer verleiht Nachwuchspreis Junior.ING in Berlin 1920 1080 Bundesingenieurkammer

Am 13. Juni 2025 wurden die besten Teams des bundesweiten Nachwuchswettbewerbs „Junior.ING“ der Ingenieurkammern in Deutschland geehrt. Rund 6.000 Schülerinnen und Schüler nahmen an dem Wettbewerb teil. Aufgabe war es, einen Turm mit Aussichtplattform zu planen und als Modell zu bauen. Bei der Gestaltung wurde auf die Kreativität der Teilnehmenden gesetzt. Insgesamt 2.227 Modelle wurden eingereicht. Den ersten Platz der Alterskategorie bis Klasse 8 belegt 2025 eine Schülerin aus Bitterfeld. Bundessieger in der Alterskategorie ab Klasse 9 ist ein Team aus Rheinland-Pfalz.

Preisträgerinnen JuniorING 2025

1. Platz in der Alterskategorie I (bis Klasse 8)

Anna Richter
Turm „Green Tower“

Klasse 8, Europagymnasium Walther Rathenau Bitterfeld, Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt)

Preisträgerinnen JuniorING 2025

1. Platz in der Alterskategorie II (ab Klasse 9)

Lukas Grünen, Daniel Husch, Adrian Dalinger
Turm „HM39“

Klasse 10, Gymnasium Konz, Konz (Rheinland-Pfalz)

Der Bundeswettbewerb steht unter der Schirmherrschaft des Bundes­ministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und wird von der Kultusministerkonferenz in der Liste der empfehlenswerten Schülerwettbewerbe geführt.

Dr. Olaf Joachim, Staatssekretär des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: „Groß und mutig denken, stabil und kreativ bauen, das alles zeichnet ‚Junior.ING‘ seit 20 Jahren aus. Beim Schülerwettbewerb der Bundesingenieurkammer zeigen junge Menschen eindrucksvoll, wie viel technisches Können, Vorstellungskraft und Teamgeist in ihnen stecken. Solche Wettbewerbe motivieren, die Vielfalt der Ingenieurberufe kennenzulernen und Zukunft zu gestalten.“

Die drei bestplatzierten Modelle jeder Alterskategorie sind bis Ende des Jahres im Science Center Spectrum des Deutschen Technikmuseums in Berlin zu sehen.

Ausgewählt wurden die Preisträgerinnen und Preisträger von einer fünfköpfigen Fachjury unter dem Vorsitz von Prof. Dr.-Ing. Helmut Schmeitzner, Vorstandsmitglied der Bundesingenieurkammer. „Spätestens seit den spektakulären Ereignissen rund um Brückenbauwerke in den letzten Monaten ist jedem klar, dass wir es in unserer baulichen Infrastruktur mit einem immensen Investitionsrückstau zu tun haben. Es wird die Aufgabe der nächsten Generation von Ingenieuren sein, ihn aufzulösen. Der Beruf des Bauingenieurs wird an Bedeutung zunehmen, und die rege Teilnahme am ‚Junior.ING‘ – Wettbewerbe belegt, dass diese Botschaft schon bis in unsere Schulen gedrungen ist“, unterstreicht Prof. Dr.-Ing. Helmut Schmeitzner.

Sonderpreise für Innovation und Nachhaltigkeit
Die Deutsche Bahn ist langjährige Partnerin des Schülerwettbewerbs und vergibt jeweils einen Sonderpreis in beiden Altersklassen. Daniela Michael, Leiterin Grundsätze und Prozesse Recruiting bei der Deutschen Bahn AG, betont: „Die Preisträger:innen des Schülerwettbewerbs der Ingenieurkammern zeigen eindrucksvoll, welches enorme Potenzial junge Menschen im Bereich der Ingenieurwissenschaften entfalten können. Mit ihren kreativen und technisch ausgeklügelten Projekten haben sie bewiesen, dass sie über jene Innovationskraft verfügen, die sowohl die Technik als auch unsere Gesellschaft dringend braucht – und dass sie Herausforderungen mit Engagement und Know-how meistern können.“

Sonderpreis der Deutschen Bahn Alterskategorie I (bis Klasse 8)

Esther Schmidt, Tom Schöneweiß, Emma Klein, Anio Aquino, Kira Hettich
Turm „Einer ist zu viel!“

Klasse 8, Burgwaldschule, Frankenberg/Eder (Hessen)

Sonderpreis der Deutschen Bahn Alterskategorie II (ab Klasse 9)

Krista Marche
Turm „Wire Flower“

Klasse 10, Karolinen-Gymnasium, Rosenheim (Bayern)

„Der DB-Sonderpreis würdigt besonders innovative Arbeiten und unterstreicht die Bedeutung der Nachwuchsförderung in unserer Branche. Als eine der größten Arbeitgeber:innen Deutschlands – mit über 50 Ausbildungsberufen und 25 dualen Studiengängen – wissen wir, wie essenziell es ist, junge Talente frühzeitig zu fördern und zu begleiten. Die Leistungen der Schüler:innen sind ein Ansporn für alle, die sich für Technik und Innovation begeistern,“ so Daniela Michael weiter.

Zum zweiten Mal vergibt der Verband der deutschen Vergnügungsanlagenhersteller einen Sonderpreis
Dr.-Ing. Michael Smida, stellvertretender Vorsitzender Verband der deutschen Vergnügungsanlagenhersteller, zeigt sich überzeugt, dass „freies phantasievolles Entwerfen die Grundlage für neue Ideen ist. In diesem Wettbewerb wird ersichtlich, dass aus freien spielerischen Ideen neue tragfähige und funktionierende Turmkonstruktionen entstehen. Neue Gestaltung und Konstruktion wecken das Interesse nicht nur für den Betrachter, sondern auch für Besucher der Aussichtstürme. Die Talente und das Können zu loben und zu würdigen erhält und steigert die Motivation, neue Konstruktionen zu entwerfen und in Zukunft auch real umzusetzen. Vielleicht in einem der deutschen Herstellerbetriebe oder Planungsbüros für solche Anlagen.“

Presiträgerinnen JuniorING 2025

Sonderpreis Verband der deutschen Vergnügungsanlagenhersteller Alterskategorie I (bis Klasse 8)

Julius Heidan
Turm „Sturmwarnung“

Klasse 3, 4. Grundschule Dresden Am Rosenberg, Dresden (Sachsen)

Sonderpreis Verband der deutschen Vergnügungsanlagenhersteller Alterskategorie II (ab Klasse 9)

Felix Pippig
Turm „Gute Aussichten“

Klasse 9, Lößnitzgymnasium, Radebeul (Sachsen)

Über den Wettbewerb
Die beiden ersten Plätze waren mit jeweils 500 Euro dotiert. Die nachfolgenden Plätze 2 bis 4 konnten sich über 400 Euro, 300 Euro und 100 Euro freuen. Der Sonderpreis der Deutschen Bahn war mit 300 Euro dotiert. Der Sonderpreis des Verbands der deutschen Vergnügungsanlagenhersteller umfasst die Einladung in einen Freizeitpark ihrer Wahl.

Zugelassen zum Schülerwettbewerb Junior.ING sind Einzel- und Gruppenarbeiten von Schülerinnen und Schülern allgemein- und berufsbildender Schulen. Ausgeschrieben ist der Wettbewerb in zwei Alterskategorien: Kategorie I bis Klasse 8 sowie Kategorie II ab Klasse 9. In einem ersten Schritt loben die teilnehmenden Ingenieurkammern den Wettbewerb für ihr Bundesland aus. Die Siegerinnen und Sieger der Landeswettbewerbe nehmen dann am Bundesentscheid teil.

Ziel des Schülerwettbewerbs ist es, Schülerinnen und Schüler auf spielerische Art und Weise für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern. Die Wettbewerbsthemen wechseln jährlich und zeigen so die Vielseitigkeit des Bauingenieurberufs. Auf diesem Weg werben die Kammern für das Ingenieurwesen, um damit langfristig dem Fachkräftemangel in den technischen Berufen entgegenzuwirken.

Jury JuniorING 2025

Die Jury

Dr.-Ing. Michael Smida, Stellvertretender Vorsitzender des Verbands der Deutschen Vergnügungsanlagenhersteller

Daniela Michael, Leiterin Globale Personalgewinnung Deutsche Bahn, Grundsätze Recruiting, Standards und Prozesse

Prof. Dr.-Ing. Helmut Schmeitzner, Juryvorsitzender und Vorstand, Bundesingenieurkammer

Kirsten Klaczynski, Assistentin des Vorstands, Bundesstiftung Baukultur

Andreas Berrang, Referat B II 4, Bauforschung und Innovation, Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen

Foto: Torsten George/BIngK

Ingenieur Summit 2025 im Gasometer Berlin

Perspektiven für die Planungsbranche beim Ingenieur Summit 2025

Perspektiven für die Planungsbranche beim Ingenieur Summit 2025 1920 1080 Bundesingenieurkammer

Wertvoller fachlicher Austausch mit über 300 Teilnehmenden in Berlin

Am 5. Juni brachten Bundesingenieurkammer und Verband der Beratenden Ingenieure im neuen Veranstaltungsformat „Ingenieur Summit“ für die Planungsbranche Expertinnen und Experten aus Ingenieurbüros, Behörden, Bauwirtschaft, Forschung und Politik zum fachlichen Austausch im Berliner Gasometer zusammen.

Infrastruktur

Das Thema Infrastruktur eröffnete Christian Hirte MdB, neuer Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, indem er über die Vorhaben der Bundesregierung für schnellere Planung und Realisierung informierte. Insbesondere zum „Sondervermögen Infrastruktur“ erläuterte er Vorgehen und Zeitplan der Bundesregierung.

Im Anschluss diskutierten über notwendige Maßnahmen zur schnellen und gleichzeitig qualitativ sicheren Umsetzung von Infrastrukturprojekten: Christian Bernreiter (Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr), Dr. Katja Hüske (DB InfraGO), Dirk Brandenburger (Technischer Geschäftsführer, Die Autobahn GmbH), Dr. Matthias Jacob (Vizepräsident Hochbau, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie), Prof. Dr. Mike Schlaich (Partner, schlaich bergermann partner) und Jens Tartler (Stellvertretender Redaktionsleiter, Tagesspiegel Background).

Christian Hirte © BIngK/VBI, Torsten George
Christian Hirte © BIngK/VBI, Torsten George

Einig waren sich alle, dass Investitionsprogramme für Planungssicherheit langfristig und einfach zugeschnitten sein müssen. Auch möglichst schnelle Fortschritte bei der Digitalisierung seien zur Umsetzungsbeschleunigung dringend erforderlich. Um verlorenes Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates und seiner Akteure zurückzugewinnen, müssten für die Bevölkerung sichtbare Verbesserungen bei der vernachlässigten Infrastruktur noch in dieser Legislaturperiode erreicht werden. Dafür brauche es jetzt nicht mehr Erkenntnis, sondern Handeln. Dafür wurde von allen Beteiligten eine gewisse Aufbruchstimmung mit dem Willen zum Miteinander ausgedrückt.

Ingenieur Summit: Infrastruktur © BIngK
Ingenieur Summit: Infrastruktur © BIngK
Helena Soimakallio © BIngK/VBI, Torsten George
Helena Soimakallio © BIngK/VBI, Torsten George

Digitales & KI

Helena Soimakallio, Geschäftsführerin des finnischen Planerverbands SKOL, berichtete in ihrem Impuls „Vorreiter Finnland – Digitalisierung schafft Innovationen“, wie in Finnland digitale Lösungen und Anwendungen forciert worden sind und weiter werden. Sie skizzierte die dadurch erzielten Vorteile, die sich letztlich für die Beteiligten auszahlen würden. Dass die Digitalisierung auch manchmal dem Prinzip „trial an error“ folge, illustrierte anhand der BIM-Daten eines Projekts, wo nach verschiedenen Konvertierungen am Ende das Dach den Boden dargestellt habe. Solche drastischen Anfangsprobleme seien aber inzwischen gelöst.

Ingenieur Summit: Digitales & KI © BIngK
Ingenieur Summit: Digitales & KI © BIngK

Im anschließenden Panel mit Prof. Dr.-Ing. Markus König (Professor für Bauinformatik, Ruhr-Universität Bochum) und Dr. Lisa Theresa Lenz (Gründerin & CEO, Building Information Cloud) wurde deutlich: Die technischen Werkzeuge sind da. Was fehlt, sind politische Leitplanken, rechtliche Sicherheit – und der Mut, alte Strukturen zu hinterfragen.

Wie Kosten gesenkt und der Hochbau angekurbelt werden kann

Dr. Olaf Joachim, Staatssekretär, Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, informierte in seinem einleitenden Impulsvortrag über die nächsten Schritte seines Ministeriums bzw. der Bundesregierung. So würden die wichtigsten planungsrechtlichen Änderungen für schnellen und einfachen Wohnungsbau jetzt vorangetrieben und noch im Juni in das Bundeskabinett eingebracht – allen voran der sogenannte „Bauturbo“, der Paragraf 246, der befristet das Abweichen von sonstigen Vorschriften erlaube. Ergänzt werde dies durch weitere dauerhafte Regelungen zum Beispiel zur Erleichterung von Aufstockungen und zur Erleichterung von Nachverdichtungen in der zweiten Reihe. Beim Thema Standards seien sich Länder und Bauwirtschaft einig, dass das einfachere, kostenreduzierte und experimentelle Bauen weiter gestärkt und beschleunigt werden müsse. Die Vertragsfreiheit solle wieder in den Vordergrund gerückt werden und das Bauministerium unterstütze dabei die seitens des federführenden Justizministeriums auch sehr schnell vorgesehene Novelle für das einfache Bauen (Gebäudetyp E) und werde sich in den Abstimmungen entsprechend einbringen. Dr. Joachim: „Aber unabhängig von den gesetzlichen Regelungen sollten wir die Praxis auch darin weiter ermutigen, das gute und einfachere Bauen und Planen auch umzusetzen.“

In der Paneldiskussion tauschten sich Dr. Olaf Joachim (Staatssekretär, Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen), Andrea Gebhard (Präsidentin, Bundesarchitektenkammer), Carolin Strotmann (Standortleiterin Dortmund, Schüßler-Plan) und Michael Gilka (Hauptgeschäftsführer, Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen) über die erforderlichen Veränderungen bezüglich Planen, Genehmigen und Bauen aus. Dabei herrschte u. a. Konsens über eine Reduzierung von Baustandards (Anerkannte Regeln der Technik/Gebäudetyp E/DIN-Normen).

Dr. Olaf Joachim © BIngK/VBI, Torsten George
Dr. Olaf Joachim © BIngK/VBI, Torsten George
Ingenieur Summit: Hochbau © BIngK
Ingenieur Summit: Hochbau © BIngK

Finanzierung kommunaler Investitionen

Im abschließenden Themenbereich des Ingenieur Summits gab Prof. Dr. Carsten Kühl (Wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer, Deutsches Institut für Urbanistik) einen unverblümten Einblick in die finanzielle Situation der kommunalen Auftraggeber. Die Investitionsversäumnisse der Vergangenheit hätten sich derart kumuliert, dass auch die avisierten Mittel aus dem Infrastrukturfonds nicht ausreichen würden, um alle anstehenden Aufgaben der Kommunen zu finanzieren. Adäquate finanzielle Spielräume – in Haushalten abgesichert – sowie mehr Handlungsfreiheiten seien unabdingbar und würden zugleich mehr Effizienz ermöglichen.

Carsten Kühl © BIngK/VBI, Torsten George
Carsten Kühl © BIngK/VBI, Torsten George

Darin war er sich in der anschließenden Diskussion mit Melanie Kunzmann (Mitglied der Geschäftsleitung, PD – Berater der öffentlichen Hand) einig: Innovation und Investitionen vor Ort seien der sinnvollste Ansatz für schnellere und wirtschaftlichere Lösungen. Dann könnten die Kommunen ihrem Auftrag auch gerecht werden und die Bürgerinnen und Bürger Handlungsfähigkeit und Verbesserungen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld wahrnehmen.

Melanie Kunzmann © BIngK/VBI, Torsten George
Melanie Kunzmann © BIngK/VBI, Torsten George
Ausklang mit Weit- und Ausblick
Stephan Hofmeister © BIngK/VBI, Torsten George
Stephan Hofmeister © BIngK/VBI, Torsten George

Die Abendveranstaltung bot mit ihrem Veranstaltungsort „Sky Lounge“ nicht nur optisch einen Weitblick (über Berlin), sondern durch die Rede von Dr. Stephan Hofmeister, Präsident des Bundesverbands Freier Berufe (BFB), auch einen mutmachenden Ausblick hinsichtlich der anstehenden Aufgaben durch Vertrauen in die Innovations- und Motivationskraft der Freien Berufe.

Fachlicher und persönlicher Austausch prägten anschließend auch den Ausklang des Ingenieur Summits 2025 über den Dächern der Hauptstadt.

Rede des BFB-Präsidenten © DIB
Rede des BFB-Präsidenten © DIB
Sky Lounge auf dem Gasometer © DIB
Sky Lounge auf dem Gasometer © DIB
Bundesingenieurkammer und Verband Beratender Ingenieure danken allen Partnern und Mitwirkenden:

Sechs-Punkte-Erklärung Bundesingenieurkammer und VBI

Sechs-Punkte-Erklärung Bundesingenieurkammer und VBI 1920 1080 Bundesingenieurkammer

Bundesregierung und Länder müssen zügig wirksame Reformen einleiten, um Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Damit die im Koalitionsvertrag festgeschriebene Erneuerung der Infrastruktur, die Energiewende und der Wohnungsbau Fahrt aufnehmen, braucht es neben dem Sondervermögen Infrastruktur ein weitreichendes Maßnahmenpaket.

Bundesingenieurkammer und VBI zeigen in einer Sechs-Punkte-Erklärung auf, was aus Sicht der Planungswirtschaft getan werden muss, um den aktuellen Herausforderungen bei Infrastruktur- und Wohnungsbau wirksam zu begegnen. Die beiden Dachorganisationen des Planungswesens fordern, die Landesbauordnungen umgehend zu vereinheitlichen.

„Funktionierende Infrastrukturen, bezahlbarer Wohnraum und eine resilient gebaute Umwelt sind der Kitt unserer Gesellschaft. In den letzten Jahrzehnten wurden diese Bereiche jedoch vom Staat vernachlässigt. Die Gelder des Sondervermögens müssen nun schnell und vor allem zusätzlich zu den normalen Haushaltsmitteln zur Verfügung gestellt werden. Und wir müssen an die Prozesse ran – wir brauchen umgehend ein neues Deutschlandtempo mit weniger Bürokratie und deutlich mehr Effizienz. Nur so kann das Vertrauen der Bevölkerung in die Handlungsfähigkeit des Staates und unsere Demokratie zurückgewonnen werden.“

Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer

Mit ihrem Forderungskatalog zeigen die Dachorganisationen der Planungswirtschaft wie Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt, Bürokratie abgebaut und Digitalisierung vorangetrieben werden müssen. Die Forderungen werden am 5. Juni 2025 während des Ingenieur Summit in Berlin diskutiert. Außerdem stehen sichere Finanzierung, Fachkräftesicherung und faire Vergabeverfahren ganz oben auf der Agenda.

Positionen Bundesingenieurkammer & VBI

#1 Sichere und langfristige Finanzierung der Infrastruktur

Die dauerhafte und verlässliche Finanzierung der Infrastruktur ist unerlässlich für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland.Dazu müssen in allen relevanten Bereichen ausreichende Mittel in den öffentlichen Haushalten zur Verfügung gestellt werden. Das Errichtungsgesetz zum Sondervermögen muss schnellstmöglich kommen, um Planbarkeit für alle Beteiligten zu gewährleisten.Dazu gehören auch geschlossene und funktionierende Finanzierungskreisläufe bei der Deutschen Bahn sowie der Autobahn GmbH und die Bereitstellung der Finanzierung für die Energieinfrastruktur.Die Mittel des Sondervermögens müssen zusätzlich zur auskömmlichen Finanzierung im Kernhaushalt sein.

#2 Wohnungsbau beschleunigen: Standards vereinfachen & EH55-Förderung umsetzen

Angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt sind die im Koalitionsvertrag vorgesehenen Maßnahmen zur Stärkung des Wohnungsbaus zwingend. Dazu zählen insbesondere öffentliche Investitionen in den sozialen Wohnungsbau, die gesetzliche Einführung eines Wohnungsbau-Turbos sowie die Vereinfachung baulicher Standards. Ziel muss eine rechtssichere Ausgestaltung des Gebäudetyps E sein, der flexiblere und wirtschaftlich tragbare Lösungen ermöglicht. Die befristete Wiedereinführung der EH55-Förderung muss jetzt zügig erfolgen, um vorhandene Bauüberhänge zu reaktivieren und zusätzliche Impulse für energieeffizientes Bauen zu setzen. Dafür ist eine grundlegende Neuorganisation der Förderstruktur nötig – mit einfachen, praxisnahen Programmen und dem klaren Verzicht auf überzogene nationale Anforderungen über EU-Vorgaben hinaus („Gold Plating“).

#3 Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen

Es braucht zügige und wirksame Reformen, damit die Erneuerung der Infrastruktur, die Energiewende und der Wohnungsbau Fahrt aufnehmen. Insbesondere verbindliche Stichtagsregelungen sollten zeitnah eingeführt werden. Wir erwarten eine sinnvolle und praxisnahe Ausweitung der Plangenehmigung, insbesondere bei Ersatz-, Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen. Das erzeugt spürbare Beschleunigungseffekte und gewährleistet Rechtssicherheit für Planerinnen und Planer. Die Verfahren müssen von Beginn an so ausgestaltet sein, dass diese gerichtsfest sind und nicht zu späteren Projektrisiken führen. Zudem erwarten wir von der Bundesregierung, dass sie sich auf europäischer Ebene für eine maßvolle Anpassung der Beteiligungs- und Umweltvorgaben einsetzt – zugunsten effizienterer Genehmigungsprozesse. Eine vergleichbare Initiative wie beim Omnibus-Verfahren wäre ausdrücklich zu begrüßen. Der Pakt für Planungs- und Genehmigungsverfahren von Bund und Ländern sollte ambitioniert fortgeführt und die Landesbauordnungen müssen zwingend angeglichen werden.

#4 Staatsmodernisierung und Digitalisierung als Motor für Fortschritt

Langwierige und komplexe bürokratische Verfahren stellen für die Planungsbranche eine große Belastung dar. Ingenieurbüros müssen enorme personelle und zeitliche Ressourcen aufwenden, um den Anforderungen gerecht zu werden. Dadurch werden Fachkräfte gebunden, die bei der eigentlichen Projektarbeit fehlen. Die mangelhafte und heterogene Verwaltungsdigitalisierung ist zudem ein weiterer gravierender Störfaktor. Das im Koalitionsvertrag angekündigte „Sofortprogramm für den Bürokratierückbau“ muss daher zügig eingeleitet, Dokumentationspflichten und Schriftformerfordernisse abgebaut sowie Normen und Standards mittelstandsgerecht vereinfacht werden. Zudem sind die vollständige Digitalisierung von Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie die Weiterentwicklung von Building Information Modeling als zentrale digitale Planungsmethodik im Bauwesen unerlässlich.

#5 Personelle Kapazitäten sichern: Berufsstand stärken & HOAI novellieren

Die ambitionierten politischen Ziele in Hochbau, Infrastruktur und Klimaschutz sind nur durch eine maximale Nutzung der Planungskapazitäten erreichbar. Die Bundesregierung muss die im Koalitionsvertrag verankerten Maßnahmen insbesondere zur Fachkräftegewinnung und -sicherung konsequent umsetzen und weiterentwickeln, um eine breit angelegte Offensive zur personellen Stärkung des Planungswesens zu ermöglichen. Dazu gehören gezielte Investitionen in die MINT-Nachwuchsförderung, die stärkere Ausschöpfung der Potenziale von Frauen, Älteren und qualifizierten Zuwandernden sowie verlässliche Rahmenbedingungen durch eine novellierte HOAI mit angemessenen Honoraren für Ingenieure
und Architekten.

#6 Qualität und Tempo durch bessere Vergabeverfahren und auskömmliche Honorare

Wir fordern mittelstandsfreundliche Vergaben, die in der gesamten Breite die Leistungsfähigkeit der Planungs- und Bauwirtschaft als Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft sichern. Dazu gehört die Möglichkeit der kommunalen Ebene, Leistungen im Wege der Direktvergabe zu vergeben. Dabei muss weiterhin sichergestellt werden, dass ein transparenter und gerechter Wettbewerb stattfindet. Bei Eignungs- und Zuschlagskriterien sollte mit Augenmaß gehandelt werden, um unnötige Nachweispflichten zu vermeiden. Hohe Qualität und Nachhaltigkeit gibt es nicht zu Dumpingpreisen. Öffentliche Auftraggeber müssen sich ihrer Verantwortung bewusst werden und eine Vorbildfunktion übernehmen. Die HOAI sollte bei öffentlichen Aufträgen ohne Abschläge angesetzt werden.

Berliner Energietage

Berliner Energietage: Gebäudehülle und Heizanlagen als Einheit planen

Berliner Energietage: Gebäudehülle und Heizanlagen als Einheit planen 2400 1350 Bundesingenieurkammer

Der Gebäudesektor verfehlte 2024 erneut die Zielwerte. Anstatt der im Klimaschutzgesetz festgelegten maximalen Emissionsmenge von 96 Millionen Tonnen CO₂, wurden insgesamt 105 Millionen Tonnen CO₂ im Gebäudesektor emittiert. Der Handlungsbedarf der neu gewählten Regierung hier gegenzusteuern, ist weiterhin groß. Die Bundesingenieurkammer fordert deshalb, den Fokus stärker auf die CO₂-Reduzierung zu legen und das Gebäudeenergiegesetz entsprechend weiterzuentwickeln. Um deutliche Fortschritte bei der Wärmewende zu erzielen, sieht die Bundesingenieurkammer es als zwingend notwendig an, für Planungssicherheit und Zuverlässigkeit bei der Sanierungs- und Heizungsförderung zu sorgen.

„Die Wärmewende gelingt nur, wenn wir die Gebäude als Ganzes betrachten. Gebäudehülle und Heizungsanlage müssen gemeinsam gedacht werden. Nur so erreichen wir die Klimaziele im Gebäudesektor flächendeckend. Dies trifft sowohl auf den Neubau als auch die Sanierung zu.“

Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer.

Die Entscheidung der Hausbesitzer für eine Wärmetechnologie hat langfristige Auswirkungen und ist komplex. Die Bundesingenieurkammer empfiehlt die qualifizierte Beratung zu fördern, um den Verbraucherschutz zu stärken.

Bundesingenieurkammer: Bundesregierung wird an baupolitischen Erfolgen gemessen werden

Bundesingenieurkammer: Bundesregierung wird an baupolitischen Erfolgen gemessen werden 2400 1350 Bundesingenieurkammer

Bundesingenieurkammer fordert: Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates bei Infrastruktur und Wohnungsbau wieder zurückgewinnen

Die Erwartungen an die neue Bundesregierung sind hoch – sowohl seitens der Bevölkerung als auch auf Seiten der Baubranche. Die Bundesingenieurkammer freut sich auf die Zusammenarbeit mit Verena Hubertz (SPD), Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und mit Patrick Schnieder (CDU), Bundesminister für Verkehr. Mit dem Tag ihrer Vereidigung warten herausfordernde Aufgaben auf beide. Hierbei bieten sich jedoch auch gestalterische Möglichkeiten, um das Zusammenleben der Menschen positiv zu beeinflussen. „Eine überbordende Bürokratie, langwierige Genehmigungsverfahren und die fehlende Digitalisierung von Prozessen belasten das Bauen unverhältnismäßig. Das sind die Hebel, bei denen die neue Bundesregierung umgehend ansetzen muss“, so Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer.

Bundesregierung wird an baupolitischen Erfolgen gemessen
An Erfolgen bei der Instandhaltung und Sanierung unserer Infrastrukturen, der Schaffung bezahlbaren Wohnraums sowie dem Gelingen der Energiewende wird die Bundesregierung gemessen. Die Diskussion rund um die Reform des Gebäudeenergiegesetztes hat dies eindrücklich unterstrichen: Wohnraum, Stadtentwicklung und Infrastrukturen betreffen die Menschen direkt in ihrem Alltag und emotionalisieren daher. Deshalb appelliert die Bundesingenieurkammer an die Politik und alle am Bau Beteiligten: „Lassen Sie uns gemeinsam das Bauwesen in Deutschland voranbringen. Der deutsche Ingenieurbau genießt weltweites Ansehen, unsere Ingenieurinnen und Ingenieure verfügen über die notwendige Expertise. Die Politik muss jedoch hierfür die finanziellen und regulatorischen Rahmenbedingungen schaffen. Nur so kann das Vertrauen der Bevölkerung in die Handlungsfähigkeit des Staates im Bereich Infrastruktur und Wohnungswesen wieder zurückgewonnen werden“, betont der Präsident der Bundesingenieurkammer, Dr.-Ing. Heinrich Bökamp.

Verena Hubertz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
(Mitglied des Bundestages/Wahlkreis Trier)

Wer ist Verena Hubertz?
Die 37-Jährige ist seit 2021 Bundestagsabgeordnete, wurde direkt stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende und war Mitglied im geschäftsführenden SPD-Fraktionsvorstand. In der 20. Legislaturperiode im Bundestag war sie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen sowie im Ausschuss für Tourismus und im Wirtschaftsausschuss. Seit 2010 SPD-Mitglied, engagiert sie sich bei D64 – Zentrum für Digitalen Fortschritt e. V. Im Jahr 2017 gründete Hubertz u. a. mit Henning Tillmann die Initiative „SPD++“.

Die gebürtige Triererin ist Betriebswirtin. Nach dem BWL-Studium arbeitete sie bei Vodafone, PricewaterhouseCoopers und der Commerzbank. Mit einer Studienkollegin gründete Hubertz 2013 das Start-up Kitchen Stories in Berlin. Sie wurde dort Geschäftsführerin und verantwortete die Bereiche Geschäftsentwicklung, Finanzen, Personal und Recht. Die Plattform mit über 20 Millionen Nutzern und circa 60 Mitarbeitenden wurde 2017 zu 60 Prozent vom Bosch-Tochterunternehmen BSH Hausgeräte übernommen.

Patrick Schnieder, Bundesminister für Verkehr
(Mitglied des Bundestages/Wahlkreis Bitburg)

Wer ist Patrick Schnieder?
Patrick Schnieder sitzt seit 2009 im Bundestag. In der Unionsfraktion hatte er seit 2018 als Parlamentarischer Geschäftsführer eine Schlüsselrolle inne. Er war bisher ordentliches Mitglied und Obmann des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung und ordentliches Mitglied im Gemeinsamen Ausschuss sowie im Ältestenrat. Stellvertretendes Mitglied war er in der 20. Legislaturperiode (2021–2025) im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur und im Wahlprüfungsausschuss.

Patrick Schnieder gehörte bislang zahlreichen Parlamentariergruppen an, darunter der Arbeitsgruppe Kommunales, dem Parlamentskreises Mittelstand, dem Stephanuskreises und als Vorsitzender der Deutsch-Belgisch-Luxemburgischen Parlamentariergruppe (BENELUX). Seit 2017 ist Schnieder Vorsitzender der rheinland-pfälzischen Landesgruppe der CDU im Bundestag.

Patrick Schnieder trat 1984 in die CDU und die Junge Union ein und engagiert sich seither in der Kommunalpolitik. Er war Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld und Mitglied im Landesvorstand der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU Rheinland-Pfalz (KPV). Von November 2011 bis März 2018 war er Generalsekretär der CDU Rheinland-Pfalz und Spitzenkandidat der CDU Rheinland-Pfalz für die Bundestagswahl 2017.

Foto Header: (C) Marcus von Amsberg/BIngK
Foto Verena Hubertz: (C) Markus C. Hurek
Foto Patrick Schnieder: (C) Tobias Koch

Existenzgründungen 2024

BFB: „Wertschätzung von Selbstständigen steigern“

BFB: „Wertschätzung von Selbstständigen steigern“ 2560 1440 Bundesingenieurkammer

In Deutschland wurden 2024 insgesamt rund 360.000 Existenzen gegründet: Rund 258.000 von ihnen erfolgten im gewerblichen Bereich, 7.040 durch Land- und Forstwirte und 94.900 in den Freien Berufen. Damit entfielen im vergangenen Jahr 71,7 Prozent der Gründungen auf den gewerblichen Bereich, 26,3 Prozent auf die Freien Berufe und 2,0 Prozent auf die Land- und Forstwirtschaft. Die Zahlen wurden vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM) erhoben und Ende April 2025 veröffentlicht.

Nachdem in den vergangenen zehn Jahren der Anteil, der auf den gewerblichen Bereich entfällt, sukzessive gesunken war, ist er nun erstmals wieder gestiegen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IfM Bonn gehen davon aus, dass die Gründungsaktivitäten aufgrund der schwachen Konjunktur 2025 weiter zunehmen werden.

Frauen präferieren weiterhin Gründungen in den Freien Berufen
Während im gewerblichen Bereich 2024 knapp jedes dritte Einzelunternehmen von einer Frau (Frauen: 59.100; Männer: 125.600) gegründet wurde, war in den Freien Berufen gut jede zweite Existenzgründung weiblich (Frauen: 52.100; Männer: 42.800). In allen ostdeutschen Bundesländern sowie in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz überschritt der freiberufliche Frauenanteil den Wert von 55 Prozent.

In den vergangenen fünf Jahren ist der Frauenanteil an den Selbstständigen in den Freien Berufen besonders in der Berufsgruppe der Rechtsanwältinnen (+5,9 Prozentpunkte) gestiegen, gefolgt von den Tierärztinnen, Architektinnen und Ärztinnen.

„Wertschätzung von Selbstständigen steigern“
Vor dem Hintergrund der aktuellen Auswertung des IfM Bonn fordert der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) die künftige Bundesregierung auf, die Wertschätzung von Selbstständigen zu steigern.

„Die künftige Bundesregierung muss gezielt Impulse setzen, um den Weg in die Selbstständigkeit zu fördern, mehr Menschen zu ermutigen, diesen Schritt zu wagen, und die gesellschaftliche Wertschätzung von Selbstständigen zu steigern. Und das nicht zuletzt aus diesem Grund: Wer Beschäftigung sichern will, muss Unternehmertum stärken. Wir brauchen nachhaltige Gründungen und eine Gründungskultur, die auch Solo-Selbstständige und klassische Gründungen anspricht. Daher ist es entscheidend, frühzeitig anzusetzen: Selbstständigkeit muss bereits in der Berufsorientierung als gleichwertige Erwerbsform vermittelt werden“, so BFB-Hauptgeschäftsführer Peter Klotzki zu den aktuellen Zahlen.

Klotzki betont: „Insbesondere in den Freien Berufen, die knapp 40 Prozent aller Selbstständigen ausmachen, kann Selbstständigkeit einen maßgeblichen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität leisten. Herausragend ist der weiterhin steigende Anteil von Frauen unter den freiberuflich Gründenden, die inzwischen mehr als die Hälfte stellen. Diese Entwicklung unterstreicht die wachsende Attraktivität der Selbstständigkeit und das Potenzial, das die Freien Berufe bieten.“

Foto. Matt Ridley/unsplash

Koalitionsgespräche Pressekonferenz

Koalitionsvertrag 2025: Modernisierungsplan für Deutschland

Koalitionsvertrag 2025: Modernisierungsplan für Deutschland 1920 1080 Bundesingenieurkammer

Mit dem Koalitionsvertrag „Verantwortung für Deutschland“ haben CDU/CSU und SPD die politische Marschroute für die kommenden vier Jahre vorgelegt. Der rund 144-seitige Vertrag skizziert einen Umbau von Verwaltung und Wirtschaft. Der Modernisierungsplan will die Schwächen des Standorts Deutschland adressieren – vom überbordenden Genehmigungsrecht bis zur schleppenden Digitalisierung. Ob dieser Aufbruch gelingt, wird sich in der Umsetzung zeigen.

Eine Übersicht zentraler Punkte des Koalitionsvertrags aus Sicht der planenden Berufe:

Entbürokratisierung soll Bautätigkeit ankurbeln
Im Wohnungsbau sollen Investitionen, Steuerentlastungen und Entbürokratisierung die Bautätigkeit ankurbeln. Ein Gesetzentwurf für einen Wohnungsbau-Turbo soll innerhalb der ersten 100 Tage vorgelegt werden. Lärmschutzfestsetzungen sollen erleichtert, das Bauplanungsrecht weiterentwickelt und Nutzungskonflikte zwischen Wohnen, Gewerbe und Landwirtschaft gelöst werden. Baustandards werden vereinfacht, der Gebäudetyp E abgesichert. Normsetzungen durch Selbstverwaltungsorganisationen sollen auf sicherheitsrelevante Maßnahmen beschränkt werden. Die Planungsmethode BIM (Building Information Modeling) wird weiterentwickelt.

GEG: Förderprogramme werden zusammengeführt
Der EH55-Standard soll zeitlich befristet wieder förderfähig gemacht werden. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) wird technologieoffener, flexibler und einfacher gestaltet. CO2-Vermeidung wird die zentrale Steuerungsgröße. Die Förderprogramme werden vereinfacht und in zwei Programme für Neubau und Modernisierung zusammengeführt.

Sondervermögen wird um Infrastruktur-Zukunftsgesetz ergänzt
Für Investitionen wird eine degressive Abschreibung (AfA) in Höhe von 30 Prozent für die Jahre 2025 bis 2027 eingeführt. Das Sondervermögen Infrastruktur soll Krankenhäuser, Schulen, Brücken und Schienen modernisieren. 100 Milliarden Euro für Länder und Kommunen sowie weitere 100 Milliarden für den Klima- und Transformationsfonds (KTF) sind vorgesehen. Insgesamt 150 Milliarden Euro werden von 2025 bis 2029 aus Bundesmitteln finanziert. Ein Infrastruktur-Zukunftsgesetz soll Planungs- und Genehmigungsprozesse beschleunigen und Projekte rechtlich und verfahrenstechnisch priorisieren.

Verkehrsinfrastruktur: Investitionen in die Zukunft
Im Verkehrsbereich wird ein Drei-Säulen-Modell der Finanzierung etabliert: aus Haushaltsmitteln, Nutzerfinanzierung und privaten Kapitalanteilen. Die Autobahn GmbH wird teilweise kreditfähig und erhält die LKW-Mauteinnahmen. Investitionen in Schienennetze werden ausgeweitet, inklusive Regionalstrecken und Großknoten. Ein gesetzlich verankerter Infraplan wird mit verbindlicher Finanzierungszusage versehen. Wasserstraßen, Schleusen und Häfen erhalten eine ausfinanzierte Planungssicherheit.

Vergabe: Öffentliche Belange erhalten Vorrang
Im Vergaberecht wird auf Vereinfachung, Beschleunigung und Digitalisierung gesetzt. Schwellenwerte für Direktvergaben werden auf 50.000 Euro, für Start-ups auf 100.000 Euro angehoben. Das Once-Only-Prinzip wird eingeführt, inklusive Doppelerhebungsverbot und Datenpflichten innerhalb der Verwaltung. Der Pakt für Planungs- und Umsetzungsbeschleunigung wird voll umgesetzt, Genehmigungsfiktionen ausgeweitet und neue Rahmengenehmigungen geschaffen. Öffentliche Belange erhalten Vorrang, das Verbandsklagerecht wird reduziert, UVP-Vorprüfungen ausgesetzt, Schwellenwerte angehoben.

Aufbau von Planungskapazitäten mit den Kammern
Zur Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung wird das Planungs-, Bau-, Umwelt-, Vergabe- und Verwaltungsverfahrensrecht grundlegend überarbeitet. Eine europäische Initiative wird gestartet, während der nationale Pakt fortgesetzt wird. Ein einheitliches Verfahrensrecht für Infrastrukturvorhaben soll entstehen. Die verbindliche Stichtagsregelung soll frühzeitig im Planungsprozess greifen. Ersatzneubauten bei Infrastrukturvorhaben sollen vom Planfeststellungsverfahren ausgenommen und die Plangenehmigung zum Regelfall werden. Vorzeitiger Maßnahmenbeginn für Infrastrukturprojekte wird zugelassen.

Gemeinsam mit den Kammern sollen Planungskapazitäten ausgebaut werden.

Energie, Klima, Kosten: Dreiklang der Versorgungssicherheit
Im Klimabereich verpflichtet sich die Koalition zum Pariser Klimaabkommen und verfolgt das Ziel der Klimaneutralität bis 2045. CO2-Reduktion steht im Mittelpunkt. Der European Green Deal und der Clean Industrial Act sollen wettbewerbsfähig weiterentwickelt werden. Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Effizienz werden angestrebt. Dafür werden der Ausbau erneuerbaren Energien und Speicherkapazitäten sowie ein flexibler und effizienter Netzbetrieb forciert. Verbraucher und Unternehmen sollen um 5 Cent/kWh entlastet werden durch Senkung der Stromsteuer, Reduktion von Umlagen und Netzentgelten. Der Ausbau erneuerbarer Energien umfasst Wind-, Solar-, Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie.

Impulse für den Mittelstand
Für Mittelstand, Handwerk und Selbstständige sollen flexiblere gesetzliche Rahmenbedingungen, einfachere Vergabeverfahren und schnellere Genehmigungsprozesse geschaffen werden. Auf europäischer Ebene soll eine Anhebung der KMU-Schwelle erreicht werden. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, werden Arbeitsgenehmigungen beschleunigt, Bürokratie und Dokumentationspflichten reduziert, Normen und Standards mittelstandsgerecht vereinfacht und der Zugang zu Innovationsprogrammen erleichtert. Ein sofortiges Moratorium für neue rechtliche Statistikpflichten wird eingeführt, während bestehende überprüft werden. Die Genehmigungsfiktion soll zukünftig allgemein gelten, sofern sie nicht spezialgesetzlich ausgeschlossen wird.

Die Selbstverwaltung der Freien Berufe und berufsständischen Versorgungswerke werden gestärkt. Das Statusfeststellungsverfahren wird reformiert, um Rechtsklarheit für Selbstständige zu schaffen.

Fachkräfte gezielt gewinnen
In der Arbeitsmarktpolitik wird die Fachkräftestrategie des Bundes gemeinsam mit den Ländern weiterentwickelt. Deutschland soll für qualifizierte Einwanderung attraktiver werden. Bürokratische Hürden werden durch Digitalisierung und Zentralisierung abgebaut, die Anerkennung von Berufsqualifikationen beschleunigt. Eine digitale „Work-and-Stay-Agentur“ mit zentraler IT-Plattform wird unter Mitwirkung der Bundesagentur für Arbeit eingerichtet. Anerkennungsverfahren sollen innerhalb von acht Wochen abgeschlossen sein. Eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe entwickelt Maßnahmen zur Unterstützung und Umstrukturierung der Zentralstelle für Ausländisches Bildungswesen (ZAB).

Staat mit Zukunft: Weniger Vorschriften, mehr Effizienz
Ein Zukunftspakt von Bund, Ländern und Kommunen soll die finanzielle Handlungsfähigkeit stärken. Der Bund übernimmt künftig digitale Vollzugsverantwortung für bestimmte Aufgaben. Hierzu wird das Grundgesetz angepasst. Das Lieferkettengesetz wird abgeschafft und durch ein vollzugsfreundliches Gesetz zur internationalen Unternehmensverantwortung ersetzt. Energieeffizienzgesetze werden vereinfacht. Das geplante digitale Bürokratieportal soll Vorschläge zur Beseitigung von Hemmnissen sammeln.

Gründungen in 24 Stunden dank digitaler Verwaltung
Im Bereich Wirtschaft und Industrie plant die Koalition die Schaffung eines vollständigen One-Stop-Shops, der alle Anträge und Behördengänge auf einer digitalen Plattform bündelt. Unternehmensgründungen sollen so innerhalb von 24 Stunden möglich sein. Ein Deutschlandfonds mit mindestens zehn Milliarden Euro Eigenmitteln des Bundes, ergänzt durch privates Kapital, soll auf mindestens 100 Milliarden Euro aufgestockt werden. Der Fonds wird als Dachfonds konzipiert, um Finanzierungslücken im Bereich Wachstums- und Innovationskapital, insbesondere für Mittelstand und Scale-ups, zu schließen.

Verbesserte Berufsorientierung als Teil der MINT-Förderung
Im Bildungsbereich wird die frühe MINT-Bildung sowie der Wettbewerb „Jugend forscht“ ausgebaut. Die MINT-Förderung soll geschlechtergerecht und inklusiv gestaltet werden, insbesondere zur Stärkung von Mädchen und Frauen in MINT-Feldern. Bei der Berufsorientierung wird die Verzahnung der MINT-Bildung mit digitalgestützter Berufsorientierung, z. B. durch Roadmaps und strukturierte Prozesse, angestrebt. Ziel ist mehr Jugendliche für MINT-Berufe und Studiengänge begeistern.

Nach der Einigung auf den Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD steht nun der nächste zentrale Schritt in der Regierungsbildung bevor: die formale Zustimmung der Parteien zum Koalitionsvertrag und anschließend die Wahl des Bundeskanzlers.

Foto: Marcus von Amsberg/ BIngK

Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesregierung

Sondervermögen: Bundesingenieurkammer fordert Aktionsbündnis Infrastruktur

Sondervermögen: Bundesingenieurkammer fordert Aktionsbündnis Infrastruktur 2560 1440 Bundesingenieurkammer

Die Bundesingenieurkammer hatte sich frühzeitig für ein Sondervermögen Infrastruktur als zusätzliches Finanzpaket zu den Kernhaushalten von Bund, Ländern und Kommunen ausgesprochen. Investitionen in die Infrastruktur Deutschlands sind wirtschaftlich gebotene Investitionen in die Zukunft – zum Wohle kommender Generationen.

Deutschland darf nicht noch einmal seine Infrastrukturen derart vernachlässigen. Jetzt bedarf es eines klugen, mutigen und gemeinsamen Vorgehens aller am Bau Beteiligten. Dafür muss ein abgestimmter Aktionsplan mit kurz-, mittel- und langfristiger Perspektive erarbeitet werden, damit Infrastrukturen dauerhaft zukunftsfähig werden.

Die Bundesingenieurkammer fordert hierfür ein Aktionsbündnis aller am Bau Beteiligten und der Politik auf allen Ebenen – Bund, Länder und Kommunen. Bausektor und Politik können nur im Schulterschluss erfolgreich zusammenarbeiten. Partikularinteressen einzelner Marktteilnehmer nachzugeben ist nicht zielführend, da dies langfristig den gesunden Markt und den Wettbewerb im Bausektor gefährdet.

„Wir haben heute in Deutschland grundsätzlich ein gut funktionierendes Miteinander von Planung und Ausführung. Grundlegende Änderungen sind nicht notwendig. Vielmehr verzögern vor allem eine überbordende Bürokratie, langwierige Genehmigungsverfahren und die fehlende Digitalisierung von Prozessen das Bauen unverhältnismäßig. Dies sind die Hebel, bei denen man nun ansetzen muss“, so Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer.

Qualität, Kosteneffizienz und Schnelligkeit durch bewährte Marktstrukturen nutzen

Verwerfungen bei den Marktstrukturen des Planens und Bauens müssen aus Sicht der Bundesingenieurkammer unbedingt verhindert werden. Eine Reduzierung auf nur wenige Marktteilnehmer und deren Eigeninteressen würde Bauen für Auftraggeber verteuern. Deshalb mahnt die Bundesingenieurkammer: Nur, wenn die kleinen und mittelständischen Strukturen des Bausektors durch den notwendigen und erprobten Grundsatz der losweisen Vergabe erhalten bleiben, wird in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten weiterhin kosteneffizient und schnell gebaut werden können.

„Ich kann nur an alle am Bau Beteiligten appellieren, den aktuellen Herausforderungen verantwortungsvoll zu begegnen. Die Erwartungshaltung der Bevölkerung an unsere Branche und an die Politik ist verständlicherweise hoch. Wir müssen nun deshalb geschlossen und mit Weitsicht die richtigen Maßnahmen einleiten. Das Vertrauen der Bevölkerung in unsere Handlungsfähigkeit können wir nur gemeinsam zurückgewinnen. Lassen Sie uns zusammenarbeiten und uns auf die relevanten Probleme wie ineffiziente Genehmigungsverfahren, unzureichende Digitalisierung von Prozessen und den Fachkräftemangel konzentrieren“, appelliert Dr.-Ing. Bökamp anlässlich der 75. Bundesingenieurkammer-Versammlung am 4. April 2025 in Berlin.

Ingenieurbüros können kurzfristig Planungskapazitäten bereitstellen

Die Bundesingenieurkammer hat unter ihren Mitgliedern die aktuell verfügbaren Kapazitäten der Ingenieurbüros abgefragt: Das Stimmungsbild zeigt, eine kurzfristige Beauftragung von zusätzlichen Planungsaufgaben ist durchaus möglich. „Generell brauchen wir jedoch mehr Ingenieurinnen und Ingenieure, da sich der Fachkräftemangel durch den Generationswechsel im Ingenieurwesen weiter verschärfen wird“, so der Präsident der Bundesingenieurkammer. Die Reaktionen der Kurzumfrage belegen, dass langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren zentrale Hindernisse für die Beseitigung des Investitionsstaus der letzten Jahrzehnte sind. Die Kammermitglieder benötigen zudem Planungssicherheit durch verlässliche Finanzierungsstrukturen.

Foto: Till Budde

Bundesingenieurkammer Jahresbericht 2024

BIngK-Jahresbericht 2024 ist online

BIngK-Jahresbericht 2024 ist online 1920 1080 Bundesingenieurkammer

Die Bundesingenieurkammer hat ihren Jahresbericht 2024 veröffentlicht. Darin findet sich eine Auswahl der Aktivitäten der Bundesingenieurkammer aus dem vergangenen Jahr. In seinem Vorwort gibt Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, einen Überblick zu den Kammerthemen des Jahres 2024. Viele Themen werden das Ingenieurwesen noch im Jahr 2025 beschäftigen – politisch und wirtschaftlich.

Viel Spaß beim Lesen!

Vorwort Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer

Das Jahr 2024 wird als ein turbulentes in die Geschichte eingehen – nicht nur aus politischer Sicht, sondern auch was das Ingenieurwesen in Deutschland betrifft. Der Einsturz der Carolabrücke führte dem ganzen Land vor Augen, was die Bundesingenieurkammer schon länger und immer sehr deutlich angeprangert hat. Wir haben in verschiedenen Gremien und vielen persönlichen Gesprächen mit politischen Entscheidungsträgern ausgeführt, welche Priorität unsere Infrastruktur für Wirtschaft und Gesellschaft einnehmen muss. So machten wir 2024 vor dem Hintergrund der Bundestagswahlen deutlich, dass der große Investitions- und Handlungsbedarf für die Infrastruktur und die Schaffung bezahlbaren Wohnraums zu den wichtigsten Themen einer neuen Bundesregierung zählen. Bürokratieabbau, beschleunigtes Planen und Bauen und ein zuverlässiger Förder- und Investitionsrahmen müssen die baupolitisch bestimmenden Themen der nächsten Legislaturperiode sein. Eine weitere Hängepartie kann sich Deutschland nicht leisten.

Der Bausektor ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Deutschland und steht massiv unter Veränderungsdruck. Die Bauwende ist in vollem Gange und die Bundesingenieurkammer begleitet den Transformationsprozess weiterhin intensiv. Ganz gleich, ob Energiewende oder die Klimaanpassung unserer gebauten Umwelt, ressourcenschonendes Bauen beschäftigt uns mehr denn je. Nicht nur in Arbeitskreisen und Initiativen des Bundes ist die Bundesingenieurkammer aktives Mitglied, sondern viele unserer Aktivitäten der Öffentlichkeitsarbeit zielen darauf ab. Der Baukulturbericht Infrastruktur 2023/24 der Bundesstiftung Baukultur, der 2024 veröffentlicht wurde, ist Beleg dafür. In Workshops und Konsultationsverfahren sowie beim Konvent der Baukultur in Potsdam haben wir stellvertretend für das Ingenieurwesen vielfältig unsere Expertise eingebracht. Damit wir ein Umdenken herbeiführen können, ist es wichtig, dass wir dies über den baukulturellen Diskurs einleiten. Die baukulturellen Leitlinien des Bundes geben hier einen Rahmen vor, den es in den nächsten Jahren auszufüllen gilt.

Ein zentraler Baustein des Transformationsprozesses ist die Digitalisierung: Künstliche Intelligenz, digitaler Bauantrag sowie die Fortführung der BIM-Implementierung sind seit Jahren Themenschwerpunkte der Bundesingenieurkammer. Wir sind zudem Kooperationspartnerin des Nachwuchswettbewerbs „Auf IT gebaut“, der im Auftrag der Bundesregierung Nachwuchskräfte und Forschung im Bereich Digitalisierung im Bauwesen fördert. Die Aus- und Fortbildung in Sachen Digitalisierung ist eine wichtige Aufgabe der Ingenieurkammern und wird von der Bundesingenieurkammer ebenfalls flankiert.

Vom abrupten Ende der Bundesregierung und den vorgezogenen Neuwahlen waren auch Gesetzgebungsprozesse betroffen, an denen die Bundesingenieurkammer mitgewirkt hat. Hierzu zählen die Initiative Gebäudetyp-e, das Transformationspaket Vergaberecht und die HOAI-Novellierung. Im Jahresbericht können Sie den Stand der Diskussion nachlesen. Wir werden in der nächsten Legislaturperiode weiterhin unsere Positionen klarmachen und vehement vertreten. Es gilt aktuell, aktiv einzufordern, den Grundsatz der losweisen Vergabe als Regelfall unbedingt beizubehalten und die Abweichung davon deutlich einzugrenzen. Daneben muss eine Entschlackung des Vergaberechts sowie die Einführung eines alternativen Beschaffungsmodells kleinen und mittelständischen Planungsbüros eine leichtere Teilnahme am Markt ermöglichen. Wichtige Ergebnisse konnten 2024 bei der HOAI-Novellierung erzielt werden: Das Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums empfiehlt Honorarerhöhungen, die den Baukostensteigerungen und den gewachsenen planerischen Anforderungen gerecht werden. Wir plädieren nachdrücklich dafür, 2025 die erreichten Ergebnisse in einer Überarbeitung der HOAI zu finalisieren.

Der Jahresbericht 2024 gibt einen Einblick in Themen, die die Bundesingenieurkammer mit ihrem kleinen, schlagkräftigen Team begleitete. Nicht alle Initiativen, Gespräche und Veranstaltungen finden sich dort. Für Interessierte empfehlen ich, auf dem Informationsportal des Deutschen Ingenieurblatts regelmäßig vorbeizuschauen. Hier sind wir 2024 deutlich digitaler geworden und informieren unsere Mitglieder zusätzlich 14-tägig über einen Infoservice.

Zum Schluss möchte ich besonders den Deutschen Ingenieurbaupreis 2024 und die Verleihfeier des Historischen Wahrzeichens der Ingenieurbaukunst in Deutschland hervorheben. Sie unterstreichen die Wertschätzung für Ingenieurskunst, Innovation und nachhaltige Bauweisen und stehen exemplarisch für Spitzenleistungen des deutschen Ingenieurwesens. Lassen Sie uns positive Zeichen in turbulenten Zeiten setzen. Unser Berufstand kann mit klugen und mutigen Impulsen entscheidend die Transformation des Bauens in Deutschland beeinflussen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Blättern und Lesen.

Ihr Dr.-Ing. Heinrich Bökamp

Neues Sprecherteam des BFB-Gesprächsforums „Junge Freie Berufe“ gewählt: Dr. Kathleen Menzel und Tom-Adnan Hobe

Neues Sprecherteam des BFB-Gesprächsforums „Junge Freie Berufe“ gewählt: Dr. Kathleen Menzel und Tom-Adnan Hobe 1500 758 Bundesingenieurkammer

Das BFB-Gesprächsforum „Junge Freie Berufe“ wählte bei seiner Sitzung am 14. März 2025 Dr. Kathleen Menzel und Tom-Adnan Hobe als Sprecherin beziehungsweise Sprecher für die nächsten drei Jahre. Die Runde war zu Gast in der apoBank-Filiale Berlin Mitte und wurde von Lisa-Marie Menzel, Direktorin der Filiale und Filialleiterin Private Banking Berlin Mitte, sowie BFB-Hauptgeschäftsführer Peter Klotzki begrüßt.

Dr. Kathleen Menzel (38) ist seit 2023 selbstständige Zahnärztin in Hamburg und Vizepräsidentin der Zahnärztekammer Hamburg – als erste und jüngste in ihrer Geschichte. Ihre Entsendung in das Forum erfolgte durch die Bundeszahnärztekammer. Tom-Adnan Hobe (35) ist Steuerberater und Mitglied der Geschäftsführung einer Steuerberatungsgesellschaft mit 20 Angestellten in Rostock. Er wurde vom Deutschen Steuerberaterverband entsandt.

Die Runde arbeitete intensiv an der Vorbereitung des „Tags der Jungen Freien Berufe“ und entwarf erste Ansätze für weitere Positionierungen zu Mutterschutz und Elterngeld sowie zum Abbau bürokratischer Hürden, die in den kommenden Sitzungen vertieft werden sollen.

Über das Forum
Es vertritt die jungen Berufsträgerinnen und Berufsträger im BFB, identifiziert Herausforderungen und bringt ihre Perspektiven in die BFB-Agenda ein – von Gründergeist über Fachkräftesicherung bis zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Vernetzung untereinander ist von besonderem Wert. Die Bundesingenieurkammer ist durch Maike Grüneberg im Forum vertreten.

Am 7. November 2025 lädt das BFB-Gesprächsforum „Junge Freie Berufe“ zum Tag der Jungen Freien Berufe ein – weitere Informationen unter: www.freie-berufe.de

BFB-Hauptgeschäftsführer Peter Klotzki, Zahnärztin Dr. Kathleen Menzel (Bundeszahnärztekammer), Lisa-Marie Menzel, apoBank, Dr. Anna-Teresa Lundershausen (Bundesärztekammer), Freischaffende Ing. Architektin Julia Caroline Huckenbeck (Bundesarchitektenkammer), Physiotherapeutin Ricarda Uhlemeyer (Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten – IFK), Steuerberater Tom-Adnan Hobe (Deutscher Steuerberaterverband), Bauingenieurin Maike Grüneberg (Bundesingenieurkammer)

Bild: BFB/Mark Bollhorst

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